Tribus: Trechini Carabidae - Trechinae
  von Arved Lompe
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Jeannel, R. (1928): Monographie des Trechinae - Tome III - L'Abeille Journal d'Entomolgie, 35: 1-808 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Jeannel-Monographie-III.tif p. 21 & 27
  Beschreibung des Tribus

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Die nachfolgenden Bestimmungstabellen sind nur auf die aus Mitteleuropa bekannten Gattungen anwendbar. Für eine weltweite Tabelle siehe

   ...Trechini

#1 Endglied der Kiefertaster dünn, zylindrisch, wesentlich schmäler als das etwas verdickte vorletzte [Abb.1]. +/- helle, meistens oberseits behaarte Arten von 2-3 mm Länge. Vorderschienen außen mit einem Dorn, Flügeldecken ohne oder mit undeutlichem Trechusbogen

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PERILEPTUS TS.JPG
Abb.1
 
-- Endglied der Kiefertaster an der Basis so breit wie das vorletzte, zur Spitze konisch verschmälert [Abb.2]. Oberseite kahl oder behaart, im letzteren Falle aber viel größere oder augenlose Arten. Vorderschienen ohne Außensporn, Flügeldecken mit Trechusbogen

   ...4

THALASSOPHILUS TS.JPG
Abb.2
 
#2 Augen behaart, groß, viel länger als die Schläfen [Abb.3].

   ...Perileptus Schaum, 1860

PERILEPTUS AREOLATUS
Abb.3
 
-- Augen kahl, klein, viel kürzer als die Schläfen [Abb.4].

   ...3

AEPOPSIS ROBINI
Abb.4
 
#3 Jede Flügeldecke an der Spitze einzeln abgerundet, die Naht an der Spitze daher klaffend [Abb.5]. Flügeldecken außer den üblichen Borsten unbehaart, glänzend. Antlantikküste

   ...Aepopsis Jeannel, 1922

AEPOPSIS ROBINI
Abb.5
 
-- Flügeldecken an der Spitze gemeinsam abgerundet [Abb.6], mit zahlreichen feinen Börstchen locker behaart. Felsküsten des Atlantiks.

   ...Aepus Leach in Samouelle, 1819

AEPUS MARINUS
Abb.6
 
#4 Flügeldeckenbasis von den Schultern bis zum Schildchen gerandet [Abb.7], die Randung neben dem Schildchen durch eine Borstenpore unterbrochen. Auf den Flügeldecken mündet der Trechusbogen in den 3. Streifen (Ausnahme: bei einer Art mit reduzierten Augen von Madeira in den 5.), die Oberseite ist unbehaart.

   ...Thalassophilus Woll., 1854

THALASSOPHILUS VK.JPG
Abb.7
 
-- Flügeldeckenbasis ungerandet, die Verlängerung des Flügeldeckenseitenrandes an der Schulter nach innen höchstens bis zum 3. Streifen reichend [Abb.8]. Der Trechusbogen ist auf die Spitze des 5. Streifens gerichtet - oder auf den 3. Streifen, dann ist aber die Oberseite behaart.

   ...5

DUVALIUS VK.JPG
Abb.8
 
#5 Arten mit gut entwickelten Augen, Extremitäten nicht auffallend schlank.

   ...6

 
-- Arten mit stark reduzierten oder fehlenden Augen, Fühler und Beine meist auffallend verlängert.

   ...10

 
#6 Flügeldecken behaart

   ...7

 
-- Flügeldecken kahl

   ...8

 
#7 Der Halsschild ist kahl [Abb.9]. Der Trechusbogen auf die Spitze des 5. Streifens gerichtet.

   ...Blemus Dejean, 1821

LASIOTRECHUS DISCUS
Abb.9
 
-- Der Halsschild ist wie die Flügeldecken fein behaart [Abb.10]. Der Trechusbogen auf die Spitze des 3. Streifens gerichtet.

   ...Trechoblemus Gangl., 1892

TRECHOBLEMUS MICROS
Abb.10
 
#8 Vorderschienen an der Spitze auf der Außen- und Oberseite glatt und kahl.

   ...9

 
-- Vorderschienen vorne an der Außen- und Oberseite mit verstreuten feinen Härchen besetzt. (Arten über 4,5 mm)

   ...Duvalius Delar., 1859

 
#9 Der apikale Borstenpunkt am 3. Flügeldeckenstreifen weit nach vorne gerückt, von der Flügeldeckenspitze mehr als doppelt so weit entfernt wie von der Naht. 2. Flügeldeckenstreifen bis zur Spitze gerade. Kinnzahn einfach.

   ...Epaphius Steph., 1827

 
-- Der apikale Borstenpunkt liegt in der Nähe des Nahtwinkels, von der Spitze nur wenig weiter entfernt als von der Naht. Der 2. Flügeldeckenstreifen vor der Spitze nach außen gebogen. Kinnzahn zweispitzig.

   ...Trechus Clairv., 1806


Nur die Arten aus Mitteuropa:

   ...Trechus_me

 
#10 Die 1. Borste der Umbilicalserie vom Seitenrand der Flügeldecken abgerückt, etwa in Höhe des 7. Streifens gelegen [Abb.11].

   ...11

ANOPHTHALMUS BERNHAUERI
Abb.11
 
-- Die 1. Borste der Umbilicalserie neben oder in der Seitenrandfurche der Flügeldecken ± direkt vor der 2. Borste gelegen [Abb.12].

   ...13

DUVALIOPSIS UMBS.JPG
Abb.12
 
#11 Die Borste in den Halsschildhinterwinkeln ist sehr kurz oder fehlt. Beim ♂ nur das 1. Vordertarsenglied erweitert. Die 1. - vom Seitenrand abgerückte - Borste der Umbilicalserie bei den in Mitteleuropa vorkommenden Arten deutlich hinter der 2. gelegen [Abb.13]. Arten aus Südosteuropa.

   ...Orotrechus Müll., 1913

OROTRECHUS LUCENSIS
Abb.13
 
-- Die Borste in den Halsschildhinterwinkeln vorhanden, sehr lang. Vordertarsen beim ♂ mit 2 erweiterten Gliedern. Die 1. Borste der Umbilicalserie bei unseren Arten vor oder nur wenig hinter der 2. gelegen.

   ...12

 
#12 Kleinere Arten: 3,5-6,5 mm. Kopf und Halsschild schmal, etwa so breit wie eine Flügeldecke.

   ...Anophthalmus Sturm, 1844

 
-- Größer: 7,5-9 mm. Kopf und Halsschild im Vergleich zum übrigen Körper sehr groß, deutlich breiter als eine Flügeldecke.

   ...Aphaenopidius Müll., 1913

 
#13 Trechusbogen auf die Spitze des 3. Streifens gerichtet, Oberseite dünn behaart (seitlich betrachten!), Augen fehlend [Abb.14].

   ...Duvaliopsis Jeannel, 1928

DUVALIOPSIS PILOSELLUS
Abb.14
 
-- Trechusbogen auf die Spitze des 5. Streifens gerichtet, Oberseite kahl.

   ...14

 
#14 Stirnfurchen ± vollständig, sie umfassen die Schläfen und grenzen sie an den Seiten gegen den Hals ab [Abb.15]. Seitenteile der Vorderbrust von oben nicht sichtbar. Augen stark reduziert, meist zumindest in der Anlage vorhanden, selten fehlend.

   ...15

DUVALIUS K.JPG
Abb.15
 
-- Stirnfurchen stark verkürzt. Seitenteile der Vorderbrust bei Aufsicht deutlich sichtbar. Augen völlig fehlend.

   ...16

 
#15 Seitenteile der Vorderbrust von oben nicht sichtbar. Augen zumindest in der Anlage vorhanden. S- und O-Europa.

   ...Duvalius Delarouzée, 1859

 
-- Seitenteile der Vorderbrust vor den Hinterwinkeln des Halsschilds sichtbar. Augen völlig fehlend. S-Alpen.

   ...Boldoriella Jeannel

 
#16 Stirn mit 2 Supraorbitalborsten, Halsschild bis auf die normale Beborstung fast kahl. Arten der O.Alpen.

   ...Arctaphaenops Meixn., 1925

 
-- Stirn mit 3 Supraorbitalborsten, Halsschild deutlich behaart. Arten aus dem Französischen und Schweizer Jura.

   ...Trichaphaenops Jeannel, 1916

 
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#99 Die Trechini sind eine gut abgegrenzte Gruppe, die sich durch den Besitz von vollständigen Stirnfurchen und backenartigen Schläfen und/oder eine an der Spitze der Flügeldecken nach vorne hakenförmig gebogene Verlängerung des Nahtstreifens - nachfolgend Trechusbogen genannt -, auszeichnet. Das letzte Kiefertasterglied ist an der Basis so breit wie das vorletzte, zur Spitze konisch verschmälert, bei Perileptus und Aepus jedoch stiftförmig, zylindrisch und damit etwas ähnlich wie bei den Bembidiini. Die Außenfurche der Mandibeln mit einer Borste. Der Kopf neben den Augen bei unseren Arten jederseits mit 2 Supraorbitalborsten; die Augen groß, bei den Formen die unterirdisch in Höhlen oder im Boden leben jedoch stark reduziert oder völlig fehlend. Flügeldecken mit 9 Streifen, von denen die äußeren oft undeutlich sind oder fehlen. Am 3. Flügeldeckenstreifen in der Regel mit zwei großen Borsten auf der Scheibe (Diskalborsten) und einer vor der Spitze (Apikalborste). Am Seitenrand hinter den Schultern stehen die 4 Borsten der Humeralgruppe der Umbilicalserie; ihre Anordnung ist ein wichtiges gruppentrennendes Merkmal bei den in M.E. nur in den Randbereichen vertretenen Höhlentrechen. Oberseite und Abdomen meist kahl, seltener kurz abstehend behaart. Bei den ♂♂ ist das 1.u. 2. Vorderfußglied verbreitert und nach innen in einen spitzen Zahn ausgezogen, nur bei einer Gattung unserer Fauna (Orotrechus) ist allein das 1. Vorderfußglied verbreitert. Es empfiehlt sich, bei den ♂♂ ein Genitalpräparat anzufertigen. Der Penis sollte so eingebettet werden, daß die Innenstrukturen sichtbar sind oder sollte so aufgeklebt werden, daß er sowohl von oben als auch von der Seite betrachtet werden kann. Die weitaus meisten Arten dieser Gruppe sind endemische Gebirgsbewohner der montanen bis alpinen Region. Nördlich der Alpen sind nur wenige Arten im Alpenvorland, in den Mittelgebirgen und in der Ebene vertreten.  
  Aepopsis
Aepus
Anophthalmus
Aphaenopidius
Arctaphaenops
Blemus
Boldoriella
Duvaliopsis
Duvalius
Epaphius
Orotrechus
Perileptus
Thalassophilus
Trechini
Trechoblemus
Trechus
Trechus_me
Trichaphaenops
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 03.10.2006
Letzte Aktualisierung: 20.03.2018 - 11:37:54