Gattung Squamapion Bokor Coleoptera - Rhynchophora - Apionidae - Apioninae
  Von Arved Lompe (n. L. Dieckmann, L. Behne) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Durch den Verlauf des 1. Flügeldeckenstreifens (Nahtstreifen), der an der Flügeldeckenbasis neben dem Schildchen und nicht wie sonst an den Seiten oder hinter dem Schildchen entspringt (Flügeldeckenbasis 10:5, Seite 189) von allen Gruppen mit ähnlichen Arten zu unterscheiden. Schwarz, Fühlergeißel und Vorderschienen, manchmal auch Mittelund Hinterschienen rötlich aufgehellt. Rüssel schlank, die Einlenkungen am Ende des basalen Viertels oder noch näher zur Basis; Augen, besonders beim ♂ groß und vorspringend. Halsschild nach vorn verengt und meistens vor der Basis und hinter dem Vorderrand deutlich eingeschnürt. Flügeldecken ± parallelseitig oder oval, ihre größte Breite in oder vor ihrer Mitte Die Arten leben auf Labiaten (Lippenblütlern). 20 Arten der Gattung in Europa.  
#1 Körper gestreckt, Flügeldecken schlanker, 1,5-1,9 x so lang wie breit [Abb.1].

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SQUAMAPION ELONGATUM
Abb.1
 
-- Körper gedrungener, Flügeldecken kürzer, 1,3-1,5 x so lang wie breit.

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#2 1,1-1,5 mm. Unsere kleinste Apion-Art. Schwarz, ziemlich matt. Von kleinen Stücken des atomarium und oblivium außer durch die schlanke Gestalt durch weniger vorspringende Augen, den nach vorn nicht oder schwach verengten und nur undeutlich eingeschnürten Halsschild sowie kräftigere Flügeldeckenstreifen, die so breit wie die Flügeldeckenzwischenräume sind, gut zu unterscheiden. Von Ungarn über die Karpaten und deren Vorland, die Alpen und die Mittelgebirge von Mitteleuropa, die Vogesen und den Jura bis nach Südostfrankreich verbreitet; Nordgrenze in Mitteleuropa in Sachsen, Thüringen, Hessen; außerdem noch ein Fund in der Ebene bei Calvörde (zwischen Wolfsburg und Magdeburg), so daß mit einem Vorkommen dieser seltenen Art in weiteren Gebieten zu rechnen ist. Die Larven bilden Gallen im Mittelnerv der Blätter und in Blattstengeln von Thymian-Arten (Thymus serpyllum, pulegioides und montanum). Käfer von VI-IX, vorzugsweise VII-VIII.

   ...hoffmanni (Wagn., 1930)


Auf diese Art dürften sich auch Meldungen aus Mitteleuropa für die in Südeuropa verbreitet Art minutissimum (Wenck.) beziehen, die bei uns nicht zu erwarten ist; ebenso ist - bei der Bestimmung nach Reitter - eine Verwechslung mit Zwergexemplaren von seniculus möglich (beachte Nahtstreifen!).
 
-- Körpergröße zwischen 1,6 und 2,4 mm.

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#3 Rüssel von der Fühlereinlenkungsstelle bis zur Spitze glänzend, fein punktiert. Fühlereinlenkung beim ♀ um die Rüsselbreite vom Augen-Vorderrand entfernt, beim ♂ den Augen stärker genähert. Halsschild breiter als lang, hinter dem Vorderrand und vor der Basis eingeschnürt. Flügeldecken etwas glänzend, die Zwischenräume überwiegend einreihig behaart. Seiten der Mittel- und Hinterbrust dicht weiß behaart, als abstechend heller Streifen den Flügeldeckenseitenrand begleitend. Schienen und Tarsen ± aufgehellt, Fühlergeißel beim ♂ rotbraun, beim ♀ dunkler. 1,7-2,3 mm. In Europa weit verbreitet, auf der Iberischen Halbinsel und in Griechenland noch nicht nachgewiesen; in Mitteleuropa wohl überall zu erwarten, aber nur stellenweise und sehr selten; Käfer an Prunella vulgaris (Braunelle), in Frankreich auch an Mentha-Arten. IV-X. (millum (Bach)).

   ...cineraceum (Wenck.)

 
-- Rüssel allenfalls im Spitzendrittel glänzend. Mittel- und Hinterbrust nicht dichter weiß behaart. Schienen und Tarsen, insbesondere die Vorderschienen fast stets, beim ♂ deutlicher, ± rötlich aufgehellt, desgleichen die Fühlerbasis und -Geißel.

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#4 Durchschnittlich kleiner und weniger gestreckt, Behaarung der Flügeldeckenzwischenräume nur 1-reihig, die Oberseite daher schwärzlicher erscheinend. Halsschild breiter, vor dem Schildchen ohne Längsrinne. Rüssel auch an der Fühlerwurzel etwas verdickt, beim ♂ so Ìang wie der Halsschild und bis zur Spitze hell behaart, beim ♀ höchstens so lang wie Kopf + Halsschild zusammen, kahl und glänzend. ♂: Schenkel nicht verdickt, Penis symmetrisch. 1,6-2 mm. Von Anatolien und dem Kaukasus über Europa verbreitet, im Norden bis Südschweden; in Mitteleuropa weit verbreitet, aber selten und sehr lokal. Larven im unteren Stengelbereich, in Mitteleuropa wohl ausschließlich an  Origanum vulgare, in wärmeren Nachbarländern auch an Mentha-Arten. Käfer von V-X an besonnten, trockenen Stellen. (neresheimeri (Wagn.)).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...flavimanum (Gyll., 1833)

 
-- Etwas größer und schlanker; Behaarung der Flügeldecken ± dicht und ungeordnet, höchstens bei kleinen Stücken 1-reihig, die Oberseite daher heller grau erscheinend [Abb.1]. Halsschild schlanker, vor dem Schildchen mit feiner Längsrinne oder -grube. Rüssel in beiden Geschlechtern bis zum Fühleransatz behaart und länger als bei flavimanum; beim ♂ etwas kürzer als Kopf + Halsschild, beim ♀ etwa 1,3 x so lang wie Kopf + Halsschild zusammen. ♂: Schenkel verdickt, Penis mit schrä zur Seite gebogenem Haken an der Spitze und deshalb asymmetrisch [Abb.2]. 1,8-2,4 mm. Von Vorderasien über Ost- und Südosteuropa bis Frankreich nachgewiesen, fehlt in Mitteleuropa in der Tiefebene. Nordgrenze bei Frankfurt/Oder, Magdeburg, Harz. Larve in den Stengeln von Salvia-Arten; in Mitteleuropa vorzugsweise  Salvia pratensis. Käfer von IV-XI an xerothermen Stellen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...elongatum (Germ., 1817)

SQUAMAPION ELONGATUM
Abb.1
SQUAMAPION ELONGATUM.JPG
Abb.2
-- Von elongatum durch kürzeren Rüssel und feinere Behaarung schwer unterscheidbar. Südeuropäische Art, die in Mitteleuropa nicht vorkommen dürfte; eine (von Horion angezweifelte) Meldung aus Niederösterreich wurde von Franz nicht mehr bestätigt. (obtusipenne (Desbr.)).

   ...leucophaeatum (Wenck.)

 
#5 Größere Arten von 1,8-2,2 mm. Auf Mentha und Origanum lebend.

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-- Kleinere Arten von 1,1-1,7 mm. Auf Thymus.

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#6 Halsschild im Verhältnis zu den Flügeldecken kleiner und schmaler, die Schultern stärker vorstehend. Oberseite nur fein und dünn behaart, schwarz erscheinend. Rüssel matter, beim ♂ so lang wie der Halsschild und fast bis zur Spitze behaart, beim ♀ etwas länger als Kopf + Halsschild, im vorderen Drittel schwach glänzend. Fühlereinlenkung näher zur Rüsselbasis gelegen, beim ♀ um die Rüsselbreite von der Basis entfernt, beim ♂ noch näher zur Basis gelegen. 1,8-2,2 mm. Sibirien, Vorderasien, Europa, Nordafrika; in Mitteleuropa weit verbreitet, aber nicht häufig; an feuchten und halbtrockenen Orten. Larvenentwicklung in Stengelgallen an Mentha-Arten. Käfer von V-X mit einer Häufung im Hoch- und Spätsommer.

   ...vicinum (Kirby, 1808)

 
-- Halsschild im Verhältnis zu den Flügeldecken größer und breiter, die Schultern wenig breiter als die Halsschildbasis, die Flügeldecken etwas gestreckter. Oberseite durch deutlichere Behaarung grauschimmernd. Rüssel beim ♂ länger als der Halsschild und mit glänzenderer Spitzenhälfte, beim ♀ wesentlich länger als Kopf + Halsschild und in der Spitzenhälfte stark glänzend. Fühlereinlenkung beim ♂ um die Rüsselbreite von der Basis entfernt, beim ♀ noch weiter nach vorn gelegen. 1,8-2,1 mm. Westeuropa und westliches Mitteleuropa; Frankreich, Niederlande, Rheinland, Westfalen, Hessen, Schweiz. Käfer von V-X mit einer Häufung von VII-IX. An trockenen Stellen auf Origanum vulgare.

   ...origani (Planet, 1917)

 
#7 Körper gedrungener. Halsschild kürzer und breiter. Rüssel besonders beim ♀ stärker gebogen [Abb.3]. Körper schwarz, fein weiß behaart, Fühlerbasis oft ± braun. 1,1-1,7 mm. Mongolei, Anatolien, Europa; in Mitteleuropa weit verbreitet und im allgemeinen nicht selten, nach Norden seltener; Larvenentwicklung in Gallen an den oberen Stengelpartien von Thymus-Arten, oligophag. Käfer von V-X mit einer Häufung von VII-X.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...atomarium (Kirby, 1808)

SQUAMAPION ATOMARIUM
Abb.3
 
-- Körper schlanker. Halsschild etwas länger, Rüssel besonders beim ♀ schwächer gebogen [Abb.4]. Färbung und Behaarung wie bei atomarium. 1,3-1,6 mm. Von Westanatolien über die nördliche Balkanhalbinsel, Osteuropa, Mitteleuropa, Norditalien und der Schweiz bis Frankreich nachgewiesen. In Mitteleuropa im östlichen Österreich, der Slowakei, Böhmen, Schlesien, Masuren, der Mark Brandenburg, dem Kyffhäusergebiet, Bayern, Württemberg und dem Rheinland nachgewiesen; da auch in Südschweden festgestellt, ist mit einer weiteren Verbreitung bei uns zu rechnen. Käfer von VI-X an verschiedenen Thymus-Arten und gelegentlich mit atomarium vergesellschaftet; in diesem Fall kann eine Trennung der ♂ beider Arten schwierig sein, da die Körperform einer gewissen Variabilität unterliegt.

   ...oblivium (Schilsky, 1902)

SQUAMAPION OBLIVIUM
Abb.4
 
  atomarium
cineraceum
elongatum
flavimanum
hoffmanni
leucophaeatum
oblivium
origani
vicinum
     Erstellt am: 18.08.2013
Letzte Aktualisierung: 16.10.2015 - 17:51:36
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