Gattung in ColKat anzeigen Gattung: Saprinus Er. Coleoptera - Polyphaga - Histeridae - Saprininae
  Von Arved Lompe (n. K. Witzgall)
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Dahlgren, G. (1962): Über einige Saprinus-Arten (Col. Histeridae) - Opuscula Entomologica, 27:237-248
Dahlgren, G. (1964): Fünf neue und einige andere Arten von Saprinus (Col. Histeridae) - Opuscula Entomologica, 29:152-162
Dahlgren, G. (1969): Beiträge zur Kenntis der Gattung Saprinus (Col. Histeridae) 4. - Opuscula Entomologica, 34:257-269.
  Stirn wenigstens neben dem Innenrand der Augen mit einem Randstreifen. Flügeldecken vor dem Hinterrand mit einem deutlich ausgebildeten vertieften Querstreifen, der sich mit dem Nahtstreif verbindet. Für die Bestimmung der schwierigen Saprinus-Arten ist das 8. Abdominalsegment des ♂ von entscheidender Bedeutung. Bereits Axel Reichardt, die Italiener Binaghi und Moro, aber insbesondere Gunnar Dahlgren in Emmaboda, Schweden, hat neuerdings diesbezügliche Untersuchungen durchgeführt. Bei jeder Saprinus-Art ist das 8. Abdominalsegment des ♂ auf seiner Unterseite so verschiedenartig gebaut, daß es kein verläßligeres Determinationsmerkmal gibt. Namentlich für einige Arten, die sich nach äußeren Merkmalen und selbst nach dem Aedoeagus oft nur schwierig bestimmen lassen, ist die Untersuchung des 8. Segmentes unerläßlich. Um aber die ♀ nicht völlig unbeachtet zur Seite zu stellen, werden auch die äußeren Unterscheidungsmerkmale der Arten aufgezeigt. Bei der semistriatus-Gruppe können zur Determination auch die Vaginalpalpen der ♀ herangezogen werden. Es muß aber zusammenfassend gesagt werden, daß eine absolut sichere Bestimmung der ♀ bei vielen Arten nicht möglich ist. Das 8. Abdominalsegment des befindet sich in der Bauchhöhle und umgibt dort den Aedoeagus. Mittels einer gebogenen Nadelspitze kann es mühelos herausgeholt werden. Mit einiger Übung bleibt es auch auf der zur Bestimmung so wichtigen Unterseite unverletzt. Obwohl dieses 8. Segment durch Austrocknen gewissen Formveränderungen unterworfen ist, wird man bei öfterem Determinieren ein so genaues Bild desselben bekommen, daß die Artenunterscheidung nicht mehr schwierig erscheint. Einbetten!
Die Gattung ist mit 39 Arten in Europa vertreten. Hier sind vorerst nur die mitteleuropäischen Arten aufgeführt [Abb.1].
 BAUSTELL.GIF
Abb.1
 
#1 Die Punktierung der Flügeldecken reicht hinten bis zum Spitzenrandstreifen [Abb.2].

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SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.2
 
-- Die Punktierung der Flügeldecken reicht hinten nicht bis zum Spitzenrandstreifen. Vor diesem bleibt ein glattes Band frei. Erst bei 20facher Vergrößerung ist eine äußerst schwache Punktierung zu erkennen. Absolut zuverlässig sind hier nur die ♂ bestimmbar

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#2 ♂: Metasternum am Hinterrand mit einem deutlichen Höcker. Kleines Spiegelfeld der Flügeldecken von dem großen meist durch ein ± deutliches Punktband getrennt, es erreicht höchstens die halbe Länge des großen. Punktierung der Flügeldecken sehr dicht und stark, Spiegelfelder gut begrenzt. 8. Sternit ♂ [Abb.3]. 3-4 mm. In Mitteleuropa sehr selten (meist mit immundus verwechselt), häufiger in Südeuropa

  Gattung in ColKat anzeigen   ...politus (Brahm, 1790)


SAPRINUS POLITUS
Abb.3
 
-- ♂: Metasternum am Hinterrand ohne Spur eines Höckers, ganz eben. Kleines Spiegelfeld der Flügeldecken mit dem großen meist verbunden. Ofters sind einige oder mehrere Punkte zwischen den Feldern, in selteneren Fällen sogar beide getrennt. Kleines Spiegelfeld meist länger als die Hälfte des großen

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#3 Spiegelfelder von der Punktierung schlecht begrenzt. Flügeldecken spärlicher und feiner punktiert. Aedoeagusspitze [Abb.4]. (8. Sternit ♂ [Abb.5]. 3-4 mm. Häufigste Art der Gruppe. In ganz Mitteleuropa an faulenden Vegetabilien, an Aas und Dung häufig

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...aeneus (F., 1775)


SAPRINUS AENEUS.GIF
Abb.4
SAPRINUS AENEUS
Abb.5
-- Spiegelfelder durch dichtere und stärkere Punktierung der Flügeldecken schärfer begrenzt

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#4 Aedoeagusspitze [Abb.6]. 8. Sternit ♂ [Abb.7]. Seltene Art. In Mitteleuropa schon nachgewiesen, aber in den Sammlungen noch verkannt. 3-4 mm. (aegialius Reitter, incognitus Dahlgren)

     ...aegialis Rtt., 1884


SAPRINUS AEGIALIS.GIF
Abb.6
SAPRINUS AEGIALIS
Abb.7
-- Aedoeagusspitze etwas variabel [Abb.8]. 8. Sternit ♂ [Abb.9]. 3-4 mm. In Mitteleuropa nicht häufig

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...immundus (Gyll., 1827)


SAPRINUS IMMUNDUS.GIF
Abb.8
SAPRINUS IMMUNDUS
Abb.9
#5 Flügeldecken mit roten Makeln. 5-7,5 mm. 8. Sternit ♂ [Abb.10]. Im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet. ? Mitteleuropa

  Gattung in ColKat anzeigen   ...maculatus (Rossi)


SAPRINUS MACULATUS
Abb.10
 
-- Flügeldecken ohne rote Makeln.

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#6 Umgeschlagener Halsschildseitenrand bewimpert. Größte Art. 6-8,5 mm. 8. Sternit ♂ [Abb.11]. Südeuropa, südöstliches Mitteleuropa. Um die Jahrhundertwende bei Wien gefangen.

Meldungen in Google Earth anzeigen     ...semipunctatus (F.)


SAPRINUS SEMIPUNCTATUS
Abb.11
 
-- Halsschildseitenrand unbewimpert.

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#7 Die ganzen Flügeldecken runzelig punktiert.

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-- Punktur auf den Flügeldecken frei, nicht zusammengeflossen.

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#8 Halsschildmitte bei 10-facher Vergrößerung noch glatt erscheinend. Nahtstreif der Flügeldecken nach vorne erlöschend. 2 für Mitteleuropa fragliche Arten. Von einer Art liegen einige alte Funde vor. 5,5-7 mm.

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-- Halsschildmitte bei 10-facher Vergrößerung deutlich punktiert. Nahtstreif der Flügeldecken gut ausgebildet. 4-5 mm. In ganz Mitteleuropa, aber selten. In den Nestern der Uferschwalbe, aber auch an Aas.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...rugifer (Payk., 1809)


 
#9 Unpunktiertes Mittelfeld auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken an seiner Basis nahezu gerade begrenzt [Abb.12]. 8. Sternit ♂ [Abb.13]. 5,5-7 mm. Alte Funde aus dem Elsaß, aus Tirol und aus Böhmen und Mähren.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...detersus (Illig.)


SAPRINUS DETERSUS
Abb.12
SAPRINUS DETERSUS
Abb.13
-- Unpunktiertes Mittelfeld auf der vorderen Flügeldeckenhälfte an seiner Basis stark eingebuchtet [Abb.14]. 8. Sternit ♂ [Abb.15]. ? Mitteleuropa Vielleicht im Westen? Umg. Paris.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...melas Küster


SAPRINUS MELAS
Abb.14
SAPRINUS MELAS
Abb.15
#10 Nahtstreif nicht vollkommen ausgebildet [Abb.2], oft nur hinten auf ein kleines Rudiment beschränkt. In seltenen Fällen ist der Nahtstreif vollkommen, aber der Halsschild in der Mitte immer glatt erscheinend und nicht annähernd so stark punktiert wie die Stirn. Hierher die weitaus häufigsten Arten der ganzen Gattung: semistriatus-Gruppe.

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SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.2
 
-- Nahtstreif gut ausgebildet und mit dem inneren Rückenstreifen verbunden. In seltenen Fällen ist der Nahtstreif vorne verkürzt, dann aber ist der Halsschild in der Mitte deutlich punktiert, etwa so stark wie die Stirn. Außer einer lebhaft metallisch grün oder selten blau gefärbten Art hierher nur für Mitteleuropa sehr seltene Arten.

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#11 Die Prosternalstreifen verlaufen im Mittelabschnitt die Hälfte ihrer Gesamtlänge nahezu parallel. Sie divergieren leicht nach vorne und hinten. 8. Sternit ♂ [Abb.16]. Art aus dem Mittelmeergebiet, die auch in Mitteleuropa vorkommen soll. 4-5,5 mm. Aus Lothringen bekannt.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...acuminatus (F.)
(=subnitidus Mars.)

SAPRINUS ACUMINATUS
Abb.16
 
-- Die Prosternalstreifen verlaufen 1/3-1/4 ihrer Gesamtlänge nahezu parallel und divergieren stark und ziemlich plötzlich entweder nach vorne oder hinten [Abb.17]. Hierher die gewöhnlichsten Arten (Frühere Mischart Saprinus semistriatus)

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SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.17
 
#12 Der Nahtstreifen ist etwa die hintere Hälfte, oft darüber hinaus, deutlich ausgebildet und mit dem hinteren Randstreifen meist ohne Unterbrechung verbunden. Die Rückenstreifen zeigen gleichmäßigere Zwischenräume als bei den 2 folgenden Arten. Aedoeagus etwas zugespitzt [Abb.18]. 8. Sternit ♂ [Abb.19]. Vaginalpalpen des ♀ etwa so lang wie breit [Abb.20]. 3,5-5,5 mm. In ganz Mitteleuropa die seltenere Art der Gruppe. Im Süden häufig. An Aas und faulenden Vegetabilien.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...subnitescens Bickh., 1909
(=semistriatus Binaghi & Moro)
(=meridionalis Ihssen)

SAPRINUS SUBNITESCENS.GIF
Abb.18
SAPRINUS SUBNITESCENS
Abb.19
SAPRINUS SUBNITESCENS
Abb.20
 
-- Nahtstreif meist nur kurz. Von hinten zur Mitte unterbrochen oder nur sehr schwach fortgesetzt. Oft sogar in der Mitte fehlend Die Rückenstreifen zeigen ungleiche Zwischenräume

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#13 Mesosternum grob punktiert [Abb.17]. 3. Rückenstreifen meist nicht verkürzt [Abb.2]. Aedoeagusspitze stumpf [Abb.21]. 8. Sternit ♂ [Abb.22]. Vaginalpalpen des ♀ etwa doppelt so lang wie breit [Abb.23] [Abb.24]. 3,5-5,5 mm. Überall sehr häufig, namentlich an Aas.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...semistriatus (Scriba, 1790)
(=punctatostriatus Mars.)

SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.17
SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.2
SAPRINUS SEMISTRIATUS.GIF
Abb.21
SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.22
SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.23
SAPRINUS SEMISTRIATUS
Abb.24
-- Mesosternum fein punktiert. 3. Rückenstreifen gewöhnlich verkürzt. Aedoeagusspitze gerundet [Abb.25]. 8. Sternit ♂ [Abb.26]. Vaginalpalpen des ♀ etwas länger als breit [Abb.27]. 3,5-5,5 mm. Überall sehr häufig, namentlich an Aas.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...planiusculus Motsch., 1849
(=cuspidatus Ihssen)

SAPRINUS PLANIUSCULUS.GIF
Abb.25
SAPRINUS PLANIUSCULUS
Abb.26
SAPRINUS PLANIUSCULUS
Abb.27
 
#14 Die starke Punktur auf dem hinteren Teil der Flügeldecken verliert sich um die Mitte oder wird so fein, daß bei 10-facher Vergrößerung die vorderen Zwischenräume der Dorsalstreifen, zumindest die inneren, unpunktiert erscheinen.

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-- Auch auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken sind die Zwischenräume der Dorsalstreifen deutlich punktiert.

   ...16

 
#15 Halsschildmitte etwa so stark punktiert wie die Stirn. Punktierung der hinteren Flügeldeckenhälfte weitläufig [Abb.28]. Flügeldecken mit 4 Rückenstreifen. Nahtstreif meist mit dem inneren Rückenstreifen verbunden. Aedoeagusspitze [Abb.29] [Abb.30]. 8. Sternit ♂ [Abb.31] [Abb.32]. ♀: Ovipositor [Abb.33]. 3-4,5 mm. In Mitteleuropa überall sehr selten. An kleinen Kadavern und faulenden Pilzen.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...lautus Er., 1839


SAPRINUS LAUTUS
Abb.28
SAPRINUS LAUTUS.GIF
Abb.29
SAPRINUS LAUTUS
Abb.30
SAPRINUS LAUTUS
Abb.31
SAPRINUS LAUTUS
Abb.32
SAPRINUS LAUTUS
Abb.33
-- Halsschildmitte viel feiner punktiert als die Stirn. Punktierung der hinteren Flügeldeckenhälfte dicht. Flügeldecken mit 4 Rückenstreifen. Nahtstreif mit dem inneren Rückenstreifen verbunden. Aedoeagusspitze [Abb.34]. 8. Sternit ♂ [Abb.35]. 3-5 mm. In Mitteleuropa sehr selten. Nur alte Funde aus Böhmen und Mähren.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...calatravensis Fuente
(=angoranus Bickh.)

SAPRINUS CALATRAVENSIS.GIF
Abb.34
SAPRINUS CALATRAVENSIS
Abb.35
-- Wie calatravensis. Nur die ♂ können unterschieden werden! Aedoeagus [Abb.36]. 8. Sternit ♂ [Abb.37]. Mittelmeergebiet

  Gattung in ColKat anzeigen   ...chalcites Illig

SAPRINUS CHALCITES.GIF
Abb.36
SAPRINUS CHALCITES
Abb.37
#16 Körper lebhaft metallisch grün [Abb.38], blau oder violett. Beine dunkel. 3-4 mm. 8. Sternit ♂ und Aedoeagus [Abb.39]. In ganz Mitteleuropa ziemlich selten, stellenweise häufig

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...virescens (Payk., 1798)



Die Zeichnung von Witzgall [Abb.40] ist vielleicht nach einem Trockenpräparat gemacht worden.
SAPRINUS VIRESCENS
Abb.38
SAPRNUS VIRESCENS.JPG
Abb.39
SAPRINUS VIRESCENS
Abb.40
 
-- Körper schwarz, Beine rotbraun. 3-5 mm. 8. Sternit ♂ [Abb.41]. Südeuropa.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...tenuistrius Marseul



In Mitteleuropa neuere Funde aus Sachsen und Umgebung Wien; Böhmen und Mähren der ssp.

     ...sparsutus Solsky, 1876


SAPRINUS TENUISTRIUS
Abb.41
 
  acuminatus
aegialis
aeneus
calatravensis
chalcites
detersus
immundus
lautus
maculatus
melas
planiusculus
politus
rugifer
semipunctatus
semistriatus
sparsutus
subnitescens
tenuistrius
virescens
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 09.10.2007
Letzte Aktualisierung: 24.12.2020 - 15:20:52
Version: 3.6.2 von: Arved Lompe
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