Gattung: Othius Steph. Staphylinidae - Staphylininae - Othiini
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, V. Assing)
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Assing, V. (1997): A revision of Othius Stephens, 1829. III. The species of the Western Palaearctic region exclusive of the Atlantic Islands (Coleoptera, Staphylinidae: Xantholininae). - Nova Supplementa Entomologica 10: 3-130.
  Die kleineren, ziemlich glänzenden Formen dieser Gattung sind in der Gestalt den Gabrius-Arten sehr ähnlich. Der abgeschnürte Hals ist mindestens von halber Kopfbreite, die Oberlippe ist durch einen schmalen Einschnitt zweilappig. Die deutlich punktierten Flügeldecken haben keinen ausgeprägten Nahtstreifen. Auf dem glatten Halsschild befindet sich jederseits der Mitte eine Reihe von 3 recht charakteristisch angeordneten Borstenpunkten (bei 5-6 Borstenpunkten vergleiche Gattung Gabrius). Hinterleibstergite nur mit der normalen Basalfurche. Außenrand der Hinterschienen bedornt. Die Othius-Arten sind Bewohner der Bodenstreu.  
#1 Körper auffällig groß, einem Lathrobium nicht unähnlich. Schwarz oder schwarzbraun, Flügeldecken, Fühler, Kiefertaster und Beine rot. 10-14 mm. In Wäldern unter Laub, Moos und Steinen, nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...punctulatus (Goeze, 1777)

 
-- Körper viel kleiner, nicht über 7,5 mm und anders gefärbt.

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#2 Halsschild am Grunde glatt und glänzend, ohne Mikroskulptur. Kopf viel kürzer als die Flügeldecken, länglich oval, schmäler und kürzer als der Halsschild, dieser etwas schmäler als die Flügeldecken. Schwarz oder braunschwarz, Flügeldecken braun, Fühler zur Spitze braun, Beine gelb. 5-6 mm. Im mittleren und südlichen Mitteleuropa, besonders in montanen Gegenden nicht allzu selten.

   ...laeviusculus Steph., 1832

 
-- Halsschild mit deutlicher, querwelliger oder quermaschiger Mikroskulptur. Kopf und Flügeldecken von etwa gleicher Länge.

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#3 Kopf langoval, deutlich schmaler als die Flügeldecken und schmaler als der Halsschild; Aedoeagus im Spitzenteil flach, mit einer Mittelfurche.

   ...3a

 
-- Kopf kurzoval oder rundlich viereckig, kaum schmaler als der Halsschild; Aedoeagus im Spitzenteil scharf gekielt oder querüber gleichmäßig flach gerundet, ohne deutliche Mittelfurche.

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#3a Kopf mit schwacher Mikroskulptur aus langen, queren Maschen. Halsschild gelb, auf der Scheibe manchmal stark gebräunt. Kopf bei maturen Exemplaren schwarz, zum Halsschild stark kontrastierend. Flügeldecken heller, Hinterleib dunkler braun. Fühler und Beine rötlichgelb. Halsschild querüber stärker gewölbt, Flügeldecken etwas gröber und weitläufiger punktiert. Aedoeagus fast geradlinig in eine lange, abgerundete Spitze ausgezogen [Abb.1]. Kleiner und schlanker: 4,5-6,0 mm. Weit verbreitet, aber nicht häufig; regelmäßig in Trocken und Magerrasen, im Süden vor allem auf Bergwiesen in montanen bis alpinen Lagen. (melanocephalus (Grav.))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...angustus Stephens


OTHIUS ANGUSTUS.GIF
Abb.1
 
-- Kopf mit kräftiger Mikroskulptur aus kurzen, fast isodiametrischen Maschen. Halsschild und Kopf gleichförmig braun bis kastanienbraun, Flügeldecken hellbraun, auf der Scheibe angedunkelt. Fühler und Beine hellbraun. Halsschild querüber flach gewölbt. Flügeldecken wenig dichter, feiner und schärfer eingestochen punktiert. Aedoeagus stark konkav in eine kurze Spitze ausgezogen [Abb.2]. Robuster und größer: 6,8-7,6 mm. Vornehmlich boreoalpin verbreitet, aber auch im Thüringer Wald. Skandinavien, Schweiz, Hessen (in der Rhön und auf dem Vogelsberg); vermutlich weiter verbreitet aber nicht beachtet.

   ...volans Sahlb., 1876

OTHIUS VOLANS.GIF
Abb.2
 
#4 Hinterrand des 5. freiliegenden Tergites mit feinem weißen Hautsaum.

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-- Hinterrand des 5. freiliegenden Tergites ohne Hautsaum.

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#5 Größer, 6-7 mm. Der Abstand des mittleren Halsschildpunktes vom vorderen Halsschildpunkt ist mindestens doppelt so groß wie der Abstand dieses Punktes vom Halsschildvorderrand. Pechschwarz, Flügeldecken braun oder heller gelbbraun mit einem verschwommenen dunklen Fleck auf der Mitte jeder Decke. Fühler und Beine rötlichgelb. ♂: Aedoeagus [Abb.3]. Im mittleren und südlichen Mitteleuropa montan bis subalpin. (elongatus Coiff.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...lapidicola Märkel & Kiesenwetter, 1848

OTHIUS LAPIDICOLA.GIF
Abb.3
 
-- Kleiner, 4,5-5 mm. Der vordere Halsschildpunkt weiter nach hinten gerückt, vom Halsschildvorderrand fast so weit entfernt wie vom mittleren Halsschildpunkt [Abb.4], vergleiche myrmecophilus var. linkei Bernh

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OTHIUS MYRMECOPHILUS
Abb.4
 
#6 Mittlerer Halsschildpunkt etwa in der Mitte zwischen dem hinteren Halsschildpunkt und dem Vorderrand [Abb.4] [Abb.5]. Braun mit pechschwarzem Kopf, gelegentlich der Halsschild heller rotbraun, oft auch die Flügeldecken bis auf die angedunkelte Mitte oder ganz heller braun. Fühler und Beine rötlichgelb, Kopf etwas schmäler als der Halsschild mit parallelen Schläfen. Flügeldecken meist kurz und das Tier ungeflügelt (Stammform) [Abb.6] selten so lang wie der Halsschild (Schulterlänge) und voll geflügelt (var. linkei Bernh.). Diese Stücke besitzen einen ausgebildeten hellen Hautsaum am 5. Tergit. Übergangsstücke zur Stammform kommen vor. ♂: Aedoeagus [Abb.7] [Abb.8], im ausgestülpten Zustand [Abb.9]. Im Nordwesten in der Bodenstreu gemein, nach Osten und Süden seltener. (myrmecophilus Kiesw., 1843)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...subuliformis Stephens, 1833

OTHIUS MYRMECOPHILUS
Abb.5
OTHIUS MYRMECOPHILUS
Abb.6
OTHIUS MYRMECOPHILUS.GIF
Abb.7
OTHIUS MYRMECOPHILUS2
Abb.8
OTHIUS MYRMECOPHILUS3.JPG
Abb.9
 
-- Mittlerer Halsschildpunkt dem Vorderrand des Halsschildes näher als dem hinteren Halsschildpunkt [Abb.10]. Montane oder alpin lebende Arten des südlichen Mitteleuropa

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OTHIUS CRASSUS
Abb.10
 
#7 ♂: Aedoeagus wie in [Abb.11] geformt; Innenstrukturen sehr klein.
♀: Hinterrand des Tergits X mit verdickten und apikal etwas gebogenen Borsten [Abb.12]; durch dieses Merkmal auch von der ähnlichen brachypteren Morphe von subuliformis und dem oft ähnlichen transsilvanicus zu unterscheiden. Durchschnittlich etwas kleiner, 3,9- 7,2 mm (RL: 2,2-2,9 mm). Mikroskulptur des Pronotums meist (!) überwiegend isodiametrisch und kurz quermaschig. Von den Bayerischen Alpen (nur bei Berchtesgaden) über große Teile des mittleren, südlichen und östlichen Österreich, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien und Ungarn südlich bis nach Kroatien und Bosnien-Herzegowina verbreitet; in den zentralen Teilen des Verbreitungsgebiets häufig. In der Schweiz fehlend. Ökologisch ähnlich wie subuliformis, sowohl in Talern als auch in alpinen Lagen (bis ca. 2400 m).

   ...brevipennis Kraatz, 1857

OTHIUS BREVIPENNIS1.GIF
Abb.11
OTHIUS BREVIPENNIS
Abb.12
-- ♂: Aedoeagus anders geformt und mit größeren, gebogenen sklerotisierten Innenstrukturen. Durchschnittlich größere Arten, 4,5-8,8 mm (RL: 2,0-3,7 mm). Mikroskulptur des Pronotums gewöhnlich stärker quer.

   ...8

 
#8 ♂: Laterale Sklerite des Tergits IX in Seitenansicht apikal abgestumpft und leicht nach oben gebogen [Abb.13]; Sternit IX hinten deutlich konvex; Aedoeagus wie in [Abb.14].
♀: Hinterrand des Tergits X mit verdickten und apikal etwas gebogenen Borsten [Abb.15]. Art der Südost-, Ost- und Nordkarpaten, deren Verbreitungsgebiet bis in die Gebirge des südöstlichen Polens und der östlichen Slowakei, westlich bis zur Hohen Tatra reicht.

   ...permutatus Assing, 1997

OTHIUS PERMUTATUS
Abb.13
OTHIUS PERMUTATUS.GIF
Abb.14
OTHIUS PERMUTATUS
Abb.15
 
-- ♂:Laterale Sklerite des Tergits IX apikal gerundet; Sternit IX hinten abgestutzt; Aedoeagus anders gebildet.
♀: Borsten am Hinterrand des Tergits X unmodifiziert.

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#9 ♂: Sternit VII mit verdichteter Beborstung und hinten deutlich konkav ausgebuchtet; Aeodeagus wie in [Abb.16]; Flagellum mit ca. 30 Windungen. Art der Ostalpen, dort stellenweise nicht selten: südöstliches Österreich (Niederösterreich, Kärnten, Steiermark) und Slowenien; frühere Meldungen aus anderen Gebieten beruhen sehr wahrscheinlich auf Fehldeterminationen. In montanen Wäldern und (sub-)alpinen Biotopen, von ca. 1300 bis 2200 m.

   ...crassus Motschulsky, 1858

OTHIUS CRASSUS.GIF
Abb.16
 
-- ♂: Stemit VII ohne auffällige Beborstung und hinten höchstens schwach konkav ausgerandet; Aedoeagus wie in [Abb.17] [Abb.18], Flagellum kürzer. Karpaten, nordwestlich bis in die Gebirge des südöstlichen Mitteleuropa (südöstliches Polen, Ostslowakei) einstrahlend. Vor allem in Wald- und Zwergstrauchbiotopen mittlerer und höherer Gebirgslagen (600-2000 m).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...transsilvanicus Ganglbauer, 1895

OTHIUS TRANSSILVANICUS.GIF
Abb.17
OTHIUS TRANSSILVANICUS
Abb.18
  angustus
brevipennis
crassus
laeviusculus
lapidicola
permutatus
punctulatus
subuliformis
transsilvanicus
volans
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Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 17.08.2018 - 23:45:57