Gattung Orchestes Illiger, 1798 (Rhynchaenus Clairville) Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae_kippenberg - Rhynchaeninae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Fühlergeißel 6-gliedrig. Fühlerschaftglied länger als das 1. Geißelglied. Schildchen mitunter hell, aber nicht abstechend weiß beschuppt.  
#1 Die Außenkante der Furche auf der Unterseite der Hinterschenkel mit Zähnchen oder Dornen besetzt (bei hortorum und Verwandten sind diese zu kurzen Körnchen zurückgebildet) [Abb.1] [Abb.2]. Halsschild und Flügeldecken oft mit langen, abstehenden Seitenborsten.

   ...3

RHYNCHAENUS JOTA
Abb.1
RHYNCHAENUS QUERCUS
Abb.2
-- Hinterschenkel ohne Auszeichnungen an der Unterseitenaußenkante. Halsschild und Flügeldecken ohne abstehende Seitenrandbeborstung, oder diese ist hell und schlecht erkennbar.

   ...6

 
#3 Halsschild und Flügeldecken hinter den Schultern mit lang abstehenden Borsten besetzt. An Fagaceen, Ulmaceen und Myricaceen.

   ...1a

 
-- Halsschild und Flügeldecken ohne abstehende Borsten.

   ...4

 
#4 Oberseite anliegend, einfarbig behaart, Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt. Augen auf der Stirn nahe beieinanderstehend. An Fagaceen. Untergattung Euthoron Thoms.
Schwarz, Fühler und Tarsen rot. Oberseite ziemlich dicht anliegend gelblichbraun behaart. 2,4-2,8 mm. Über Europa, den Norden ausgenommen, weit verbreitet; in Mitteleuropa an Buchen überall gemein; Käfer ganzjährig.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...fagi (L., 1758)

 
-- Oberseite mit etwas gehobener, selten einfarbiger Behaarung; Schildchen hell, aber nicht abstechend weiß behaart; Fühlereinlenkung zwischen Basis und Rüsselmitte. An Betulaceen. Untergattung Threcticus Thoms.

   ...1d

 
#6 Fühlerschaft länger als die Rüsselbreite. Oberseite gelb- oder braunrot, eine schwarze Querbinde hinter der Flügeldeckenmitte [Abb.3]; an Caprifoliaceen. Siehe Gattung

   ...Rhynchaenus Clairville, 1798

RHYNCHAENUS XYLOSTEI
Abb.3
 
-- Fühlerschaft kurz, nicht länger als die Rüsselbreite. Schwarz mit hellen Haarzeichnungen. An Betulaceen. Untergattung: Alyctus Thoms.
Schwarz, Fühler und Tarsen rotgelb. Flügeldecken mit weißer Schuppenhaarzeichnung, die aus einer Makel hinter dem Schildchen und je einer Querbinde vor und hinter der Mitte besteht, die ± in Flecken aufgelöst sein können. 2,2-2,5 mm. Von Ostasien über Sibirien westl. bis Europa weit verbreitet; in Mitteleuropa verbreitet und nicht selten. An Birken.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...rusci (Hbst., 1795)


Nach Lohse: Augen auf der Stirn zusammenstoßend; der Augenabstand beträgt tatsächlich aber etwa 1/3 der Stirnbreite.
 
#1a Innenrand der Hinterschienen in der Basalhälfte lang und kräftig beborstet, ihre Hinterhälfte erweitert und gebogen [Abb.1]. An Myricaceen. jota-Gruppe s. Lohse
Einschließlich der Fühler und Beine ganz schwarz, nur die Fühlerkeule hell rötlich. Flügeldecken mit einem weißen Schuppenfleck hinter dem Schildchen. 2-2,5 mm. Von Japan über Sibirien und das nördl. Osteuropa sowie das südliche Nordeuropa bis Mitteleuropa verbreitet, hier mit Ausnahme der Gebirge weit verbreitet, aber selten; Käfer im V-VI und ab Ende VII-IX an  Myrica gale (Gagelstrauch); wird auch von Pappeln angegeben und wurde aus Minen von Alnus, Betula und Salix gezogen. Verpuppung in den Blattminen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...jota (F., 1787)

RHYNCHAENUS JOTA
Abb.1
 
-- Hinterschienen ohne lang abstehende kräftige Beborstung, in der Endhälfte schlank [Abb.2]. Fühlergeißel und Tarsen ± rostrot.

   ...2a

RHYNCHAENUS QUERCUS
Abb.2
 
#2a Fühlerschaftglied länger als die Rüsselbreite an der Insertionsstelle. Oberseite einfarbig behaart, die Behaarung den Untergrund nicht verdeckend, nicht schuppenartig, wenigstens auf den Flügeldeckenzwischenräumen schräg abstehend. Oberseite ohne Haar- oder Schuppenzeichnungen. Augen fast halbkugelig vorgewölbt. An Ulmaceen. alni-Gruppe

   ...1b

 
-- Fühlerschaftglied entweder nicht länger als die Rüsselbreite und Flügeldecken mit heller Haarzeichnung oder länger, dann aber die Oberseite dicht und nicht abstehend mit verschiedenfarbigen Haarschuppen bedeckt. An Eichen (Quercus). quercus-Gruppe

   ...1c

 
#1b Tief schwarz, etwas glänzend, nur die Tarsen hell rostrot. Fühlerschaft und -Geißel hell rötlich. Oberseite lang schwarz behaart. 2-3 mm. Von Ostasien westlich über Anatolien und den Kaukasus über das östliche Südeuropa und Südosteuropa verbreitet; vereinzelt auch im südöstlichen Mitteleuropa: Slowakei, Schlesien.

   ...quedenfeldtii Gerh.

 
-- Oberseite ganz oder überwiegend rot, die feine, helle Behaarung unauffällig, auf den Flügeldeckenzwischenräumen fast einreihig.

   ...2b

 
#2b Ganz rot [Abb.4], nur die Brust oder auch der Hinterleib schwarz. 2,4-2,6 mm. In Europa, den höheren Norden ausgenommen, weit verbreitet; in Mitteleuropa wohl überall dort zu finden, wo noch bodenständige Ulmen vorkommen. Vorzugsweise auf  Ulmus effusa und  Ulmus campestris. (rufus (Schrk., 1781))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...betuleti Panzer, 1795

RHYNCHAENUS RUFUS
Abb.4
 
-- Schwarz, Fühler und Tarsen gelbrot, Halsschild und Flügeldecken, sehr selten auch der Kopf, leuchtend rot. Flügeldecken fast immer mit schwarzer Zeichnung, die aus einem kleinen Längsfleck an der Basis des 4. und 5. Flügeldeckenzwischenraumes sowie einem großen Fleck in der Hinterhälfte der Flügeldecken besteht [Abb.5]. Selten hat auch der Halsschild eine schwarze Scheibenmakel. 2,5-3,5 mm. Von Ostasien westl. bis Süd- und Mitteleuropa, nördl. bis Dänemark verbreitet; in Mitteleuropa wie rufus verbreitet, und oft mit ihm gemeinsam, doch etwas seltener. (saltator Fourcr.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...alni (L., 1758)

RHYNCHAENUS ALNI
Abb.5
 
#1c Fühlerschaft länger als die Rüsselbreite an der Einlenkungsstelle. Oberseite dicht mit Schuppenhaaren bedeckt, aber ohne andersfarbige Haar- oder Schuppenzeichnungen, nur hellere Flecken durch unterschiedlich dichte Behaarung.

   ...2c

 
-- Fühlerschaft kurz, nahe der Rüsselbasis eingefügt und nicht länger als dort die Rüsselbreite. Flügeldecken mit hellem Schuppenfleck hinter dem Schildchen und oft mit weiteren Haarzeichnungen.

   ...3c

 
#2c Augen kleiner, vorstehend, innen deutlich getrennt. Halsschildbehaarung in der Mitte gerade nach hinten gelagert. Schwarz, Fühler und Tarsen gelbrot; Oberseite dicht, scheckig behaart, die Naht hinter dem Schildchen und zahlreiche Längsflecken auf den ungeraden Flügeldeckenzwischenräumen grauweiß, die übrige Oberseite durchmischt dunkel und ockerfarben behaart. 2,5-3,6 mm. Von Anatolien und dem Kaukasus westlich über Europa weit verbreitet; in Mitteleuropa meist nicht selten, im Norden ziemlich selten; an Eiche.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...pilosus (F., 1781)

 
-- Augen (wie auch bei den folgenden Arten dieser Gruppe) groß und flach, innen fast zusammenstoßend. Halsschildbehaarung in der Mitte quer nach außen gelagert. Rot, rotbraun oder dunkelbraun, dicht anliegend seidig gelb behaart, die Behaarung in der Vorderhälfte zu einem großen 3-eckigen Fleck verdichtet und dort dadurch heller scheinend [Abb.6]. Aedoeagus [Abb.7]; Spermatheka [Abb.8]. 2,7-3,7 mm. Von Vorderasien westlich über Europa weit verbreitet; in Mitteleuropa überall nicht selten an Eichen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...quercus (L., 1758)

RHYNCHAENUS QUERCUS
Abb.6
RHYNCHAENUS QUERCUS.JPG
Abb.7
RHYNCHAENUS QUERCUS
Abb.8
 
#3c Fühler und Beine einfarbig hell gelbrot, die abstehenden Seitenborsten des Halsschilds sowie die hinter der Schulter rötlich. Schwarz, Oberseite anliegend behaart, die Haare teils fuchsrot und schuppenartig, oft auch gelblich durchmischt, teils dunkler und mehr haarförmig. Hell behaart sind Halsschild und Flügeldeckenbasis sowie die Partie hinter dem Schildchen, eine kurze Querbinde hinter der Mitte und der Spitzenrand; die übrigen Flügeldecken sind dunkler behaart und erscheinen schwarz. Gelegentlich überwiegt die helle Behaarung und die Flügeldecken erscheinen dann marmoriert. 2-2,5 mm. Westliches Nordafrika, Süd- und Westeuropa, westliches Mitteleuropa; in Mitteleuropa selten und fast nur Funde aus weit zurückliegender Zeit: Westdeutschland, Franken, Thüringen, Südhannover, Schlesien, Polen.

   ...erythropus (Germ., 1821)

 
-- Schenkel schwarz, die abstehenden Seitenborsten, hortorum ausgenommen, schwarz.

   ...4c

 
#4c Schienen, Tarsen und Fühler hell rötlich; die helle Schuppenhaarzeichnung in der Vorderhälfte der Flügeldecken gelblich oder (und) weißlich, umfangreich; sie bedeckt die Basis und reicht seitlich und nach hinten bis zur Mitte der Flügeldecken; hinter der Mitte eine gebogene weiße Querbinde, oft auch noch weitere helle Fleckchen auf Halsschild und Flügeldecken [Abb.9]. 2,4-2,7 mm. Sibirien, Vorderasien, Europa, den höheren Norden ausgenommen; in Mitteleuropa weit verbreitet, aber selten; an Eichen. (avellanae Donov., signifer (Creutz., 1799))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...hortorum F., 1792

RHYNCHAENUS SIGNIFER
Abb.9
 
-- Beine bis auf die hellrötlichen Tarsen schwarz, Fühler rötlich, Flügeldeckenzeichnung weniger umfangreich; sie besteht aus einem auf den Nahtzwischenraum beschränkten Längsfleck hinter dem Schildchen und ± zahlreichen weißen Fleckchen, die meistens in eine oder 2 lockere Querbinden verfließen. Die 3 hierher gehörenden Arten sind einander sehr ähnlich.

   ...5c

 
#5c Rüssel an der Basis flach mit feinen, dichten Längsriefen, seine Seiten beim ♂ fast bis zur Spitze deutlich hell behaart. Pygidium in der Mitte unpunktiert und glänzend. Flügeldecken oval, größte Breite hinter der Mitte. Punktstreifen weniger tief als bei hungaricus, die Zwischenräume schwächer gewölbt als dort, aber nicht so flach wie bei subfasciatus. Dunkle Behaarung der Flügeldecken kräftig borstenförmig. Flügeldecken mit heller, oft gelblicher Postskutellarmakel, einer in Flecken aufgelösten Querbinde hinter der Mitte sowie noch weiteren verstreuten hellen Haarfleckchen. 2,3-2,6 mm. Vorderasien, Südeuropa, südl. Mitteleuropa; Verbreitung in Mitteleuropa diskontinuierlich: Im Zusammenhang mit dem Vorkommen in Frankreich, in der Westschweiz, im Elsaß und möglicherweise auch in Baden; im Osten in der Slowakei und dem Burgenland.

   ...sparsus Fahrs.

 
-- Rüssel an der Basis mit Mittelkiel, seine Seiten unauffällig dunkel behaart. Pygidium vollständig dicht punktiert. Fühlergeißel meistens kräftiger.

   ...6c

 
#6c Fühlergeißel wenig gestreckt, ihr 2. Glied kaum länger als das 3., und mit diesem zusammen etwa so lang wie das 1. Geißelglied. Flügeldecken gedrungen, die Seiten parallel oder nach hinten etwas verschmälert. Flügeldeckenpunktstreifen tief und mit stärker gewölbten Zwischenräumen. Am Flügeldeckenende verbinden sich der 2. und der 10. Zwischenraum sowie der 3. mit dem 9. in kontinuierlichem Bogen, und sind dort als gewölbter Wulst ausgebildet, der kaum breiter ist als die gedrängt punktierten Streifen. Dunkle Behaarung der Flügeldecken börstchenartig, aber weniger kräftig als bei sparsus. 2,5-2,8 mm. Von Vorderasien über Südeuropa bis ins südliche Mitteleuropa verbreitet und bisher aus der Slowakei und Mähren sowie den östlichen Bundesländern Österreichs gemeldet.

   ...hungaricus Hajoss

 
-- Fühlergeißel schlanker, ihr 2. Glied fast so lang wie das 1. und wesentlich länger als das 3.; Flügeldecken weniger gedrungen, ± oval, die Punktstreifen nicht so tief eingedrückt und die Zwischenräume auf der Flügeldecken-Scheibe flach. Der 2. und 10. sowie der 3. und 9. laufen am Flügeldeckenende in einem Winkel zusammen, der 9. Zwischenraum ist dort flach und glänzend und mindestens doppelt so breit wie die weniger gedrängt punktierten Streifen. Flügeldecken außer der Schildchenmakel nur mit einer verkürzten weißen Querbinde (bei hungaricus bilden die weißen Haarfleckchen gewöhnlich 2 Querbinden). Dunkle Behaarung der Flügeldecken mehr haarförmig. 2,5-2,8 mm. Südosteuropa, Italien, südöstliches Mitteleuropa: Slowakei, Mähren, östliche Bundesländer Õsterreichs, Schlesien, Sachsen. Alte Meldungen beziehen sich vermutlich zum Teil auf hungaricus.

   ...subfasciatus Gyll.

 
#1d Rüssel [Abb.10] gleichmäßig gebogen, matt bis schwach glänzend, Unterkante der Fühlergrube seitlich wenig vorstehend. Rotbraun, auch Fühler und Beine [Abb.11]; oder alle Teile schwarz (a. atratus Preller). Oberseite einfarbig gelblich bis braun behaart oder mit Haarflecken in beiden Farben. 2,7-3,6 mm. In Europa weit verbreitet, auch in Nordamerika; in Mitteleuropa überall, aber nicht häufig, an Erlen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...testaceus (Müll., 1776)

RHYNCHAENUS TESTACEUS
Abb.10
RHYNCHAENUS TESTACEUS
Abb.11
-- Rüssel [Abb.12] an der Fühlerbasis stärker gebogen, von hier bis zur Spitze fast gerade, mit stark glänzender Mittellinie, Unterkante der Fühlergrube seitlich stärker vorstehend. Schwarz, Fühler und Tarsen rotbraun, die westliche Rasse ssp. semirufus Gyll. mit rotbraunen Flügeldecken. Oberseite unscheinbar hell und dunkel fleckig behaart. 2,3-3,3 mm. Die in Nord- und Osteuropa verbreitet schwarze Nominatrasse trifft in Mitteleuropa auf die in England und Frankreich verbreitete Rasse semirufus, so daß hier beide nebeneinander vorkommen, aber auch Käfer mit Zwischenfarben. Meist selten, an Birken.

   ...calceatus (Germ., 1821)

RHYNCHAENUS CALCEATUS
Abb.12
 
  alni
betuleti
calceatus
erythropus
fagi
hortorum
hungaricus
jota
pilosus
quedenfeldtii
quercus
Rhynchaenus
rusci
sparsus
subfasciatus
testaceus
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Erstellt am: 11.06.2014
Letzte Aktualisierung: 23.05.2019 - 12:06:12