Gattung Gonioctena Motsch., 1860 (Phytodecta Kirby) Chrysomelidae - Chrysomelinae
  Von Arved Lompe (n. K.-H. Mohr u.a.) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Körperform geschlossen, gerundet-parallel. Durch zahnförmig erweiterte Mittel- und Hinterschienen und gezähnte Klauen ausgezeichnet. Färbung der Oberseite bei einigen Arten sehr variabel; dargestellt sind nur einige exemplarische Formen, die lediglich den Umfang der Variationsbreite kennzeichnen sollen. Die Larven sind bedeutend länger und schmäler als die Käfer, sehr gestreckt, nur nach hinten oder beiderseits etwas verschmälert, braunschwarz, braun, oder gelblich, auf den Segmenten mit behaarten Tuberkeln. In Europa 22 Arten. In der Tabelle nicht berücksichtigt:
Untergattung Gonioctena
Nordeuropa

   ...norvegica (Strand, 1936)

  Untergattung Machomena
Frankreich, Italien

   ...lineata (Gené, 1839)

Untergattung Spartoxena
Iberische Halbinsel

   ...aegrota (Fabricius, 1798)


Spanien

   ...leprieuri (Pic, 1911)


Spanien

   ...pseudogobanzi Kippenberg, 2001

#1 Flügeldecken mit vollkommen unregelmäßiger Punktierung oder nur teilweise geordneten Punktreihen; Halsschild stark quer gewölbt; die 4 Hinterschienen mit einem scharfen, spornförmigen Zahn vor der Spitze, die Vorderschienen unbewaffnet. Untergattung Spartoxena Motsch..

   ...15

 
-- Punkte der Flügeldecken in 9 deutlichen Reihen angeordnet.

   ...2

 
#2 Schildchen gelb oder heller bräunlich (nur bei melanistischen Formen dunkler). Der 7. Punktstreifen der Flügeldecken hinter der Mitte immer unregelmäßig oder gestört [Abb.1]; Vorderschienen mit einem sehr kleinen Zähnchen oder ganz unbewaffnet; Mandibeln an den Seiten nicht ausgehöhlt.

   ...3

GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.1
 
-- Schildchen meist dunkelbraun oder schwarz, selten gelb (bei unreifen Tieren). Punktstreifen der Flügeldecken regelmäßig, der 7. Streifen hinter der Mitte nicht durch danebengestellte Punkte gestört; Vorderschienen an der Spitze mit einem gewöhnlich gut entwickelten Zahn.

   ...4

 
#3 Größere Arten, auch in der Mitte des Halsschilds mit groben Punkten, nur die 4 Hinterschienen gespornt. Untergattung Goniomena Motsch.

   ...12

 
-- Kleinere Art, Halsschild nur an den Seiten grob punktiert; Vorderschienen häufig mit einem wenig deutlichen Zähnchen an der Spitze; Körper gänzlich gelb oder unterseits schwarz; Kopf und Halsschild rötlich; Flügeldecken oft mit schwarzem Nahtsaum, außerdem häufig mit einem dunklen Streifen auf der Schulterbeule [Abb.2], im extremen Fall vollkommen schwarz. Aedoeagus [Abb.3] [Abb.4]. 3-4 mm. V-VII. Mittel- bis Südeuropa. An  Sarothamnus scoparius und verwandten Ginsterarten. Untergattung: Spartophila Motsch..

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...olivacea (Forst., 1771)

GONIOCTENA OLIVACEA
Abb.2
GONIOCTENA OLIVACEA.GIF
Abb.3
GONIOCTENA OLIVACEA
Abb.4
 
#4 Halsschild wenig gewölbt, an den Seiten gewöhnlich grob punktiert; Mandibeln an den Seiten ausgehöhlt, so daß sich das Endglied der Kiefertaster einlegen kann; letztes Glied der Taster zumeist angedunkelt (Ausnahme: decemnotata). Untergattung: Gonioctena s. str..

   ...5

 
-- Halsschild stark gewölbt und zart punktiert ohne grobe Punkte an den Seiten; Taster rötlich; Mandibeln an den Seiten nicht ausgehöhlt; sehr variable Art [Abb.5] [Abb.6]. Aedoeagus [Abb.7]. 5-7 mm. Südosteuropa, nördlich bis Niederösterreich, östliche Steiermark; neuerdings in Baden-Württemberg. An Klee und Luzerne-Arten. Untergattung: Spartomena Rtt..

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...fornicata (Brügg.)

GONIOCTENA FORNICATA.JPG
Abb.5
GONIOCTENA FORNICATA
Abb.6
GONIOCTENA FORNICATA.GIF
Abb.7
 
#5 Beine einfarbig rotgelb oder nur die Tarsen angedunkelt [Abb.8], auch der Vorderkopf, Taster und Fühler rötlich, nur die letzten FühlergIieder etwas angedunkelt, sehr variable Art [Abb.9]. Aedoeagus [Abb.10] [Abb.11]. 5,5-7,5 mm. V-VII. Nord- und Mitteleuropa. An Populus- und Salix-Arten. (rufipes (Deg.))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...decemnotata (Marsh., 1802)

GONIOCTENA DECEMNOTATA
Abb.8
GONIOCTENA DECEMNOTATA
Abb.9
GONIOCTENA DECEMNOTATA.GIF
Abb.10
GONIOCTENA DECEMNOTATA
Abb.11
-- Wenigstens die Schenkel schwarz, meist auch der Kopf einschließlich der Taster schwarz.

   ...6

 
#6 Fühlerglied 3 gestreckt, fast doppelt so lang wie 5, Glied 10 mindestens so lang wie breit, meist aber länger; Flügeldecken der ♂ ziemlich glänzend, die der ♀ fast matt, die Zwischenräume meist wenig deutlich punktiert.

   ...7

 
-- Fühlerglied 3 nicht oder kaum länger als 5, Glied 10 nicht länger als breit; Flügeldecken in beiden Geschlechtern glänzend, meist alle Zwischenräume der Punktstreifen zahlreich und deutlich punktuliert.

   ...9

 
#7 Größere, kräftiger gebaute Art, in Europa weit verbreitet; Fühler kurz, die Basis der Flügeldecken nicht deutlich überragend, die letzten 5 Glieder erweitert; Kopf und hinterer Teil der Stirn mit weitgestellter Punktierung; sehr variable Art [Abb.12] [Abb.13] [Abb.14], Aedoeagus [Abb.15] [Abb.16] [Abb.17]. 6-7 mm. VII. Nord- bis Mitteleuropa. An Salix-Arten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...linnaeana (Schrk., 1781)

GONIOCTENA LINNEANA
Abb.12
GONIOCTENA LINNAEANA
Abb.13
GONIOCTENA LINNEANA
Abb.14
GONIOCTENA LINNEANA.GIF
Abb.15
GONIOCTENA LINNAEANA
Abb.16
GONIOCTENA LINNAEANA2.JPG
Abb.17
-- Kleinere Arten, Fühler länger, die Basis der Flügeldecken deutlich überragend.

   ...8

 
#8 Körper des ♂ viel schmaler und graziler als der des ♀; oberseits glänzend, beim ♀ matt; Flügeldecken mit kräftigen Punktstreifen; Zwischenräume deutlicher gerunzelt (bei 40-facher Vergrößerung erkennbar) Aberrationsspektrum [Abb.18]. Aedoeagus [Abb.19]. 4,5-5,5 mm. Alpine Art: Alpen, Pyrenäen, Böhmen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...nivosa (Suffr.)

GONIOCTENA NIVOSA
Abb.18
GONIOCTENA NIVOSA.GIF
Abb.19
-- Körper in beiden Geschlechtern glänzend und länglich, etwas kräftiger; Flügeldecken mit zarten Punktstreifen, Zwischenräume undeutlich gerunzelt (bei 60-facher Vergrößerung erkennbar), Aberrationsspektrum [Abb.20]. 5,5-6,5 mm. Fennoskandien. (affinis (Gyll.))

   ...decaspilota (Achard, 1924)

GONIOCTENA AFFINIS
Abb.20
 
#9 Beine vollkommen schwarz [Abb.21]; Flügeldecken häufig mit schwarzen Makeln [Abb.22], in der Ausbildung der Zeichnung sehr variabel [Abb.23]. Aedoeagus [Abb.24] [Abb.25]. 5,5 bis 7 mm. V-VII. Nord- bis Mitteleuropa. An Salix-Arten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...viminalis (L., 1758)

GONIOCTENA VIMINALIS
Abb.21
GONIOCTENA VIMINALIS
Abb.22
GONIOCTENA VIMINALIS
Abb.23
GONIOCTENA VIMINALIS.GIF
Abb.24
GONIOCTENA VIMINALIS
Abb.25
 
-- Schienen fast immer teilweise gelblich; Flügeldecken einfarbig rot oder angedunkelt, jedoch ohne Makeln oder andere Zeichnung.

   ...10

 
#10 Halsschild glänzend mit stärker verrundeten Seiten, an der Basis fast parallel; Flügeldecken zwischen den Streifen mit deutlicher Punktierung; Punktierung an den Seiten spärlicher und feiner; die Punkte der äußeren Streifen gröber als bei viminalis; Halsschild normal dunkel, manchmal mit einer roten Makel bei den Vorderecken; Flügeldecken rotbraun oder schwarz. Aedoeagus [Abb.26]. Kleiner, 4,5-5,5 mm. Nord- bis Mitteleuropa, in Deutschland verschiedentlich fehlend. An Salix cinerea.

   ...flavicornis (Suffr., 1861)

GONIOCTENA FLAVICORNIS.GIF
Abb.26
 
-- Halsschild chagriniert, auf der Scheibe viel dichter und stärker punktiert als flavicornis, Seiten wenig gerundet, nach der Basis zu stärker eingezogen; Flügeldecken auf den Zwischenräumen deutlich punktuliert: Punktreihen der Flügeldecken stärker, die äußeren auf der vorderen Hälfte etwas streifig vertieft, die Punkte fast viereckig; Halsschild rötlich mit einer breiten, schwarzen Basismakel. Größer, 5,5-7 mm.

   ...11

 
#11 Fühler gelbrot, die letzten 4-5 Glieder deutlich geschwärzt; Körper im Durchschnitt etwas größer und glänzender als bei der folgenden Art, von der sie mit Sicherheit nur durch die Untersuchung des Aedoeagus [Abb.27] zu trennen ist. Ostalpen, Salzburg, Tirol. Lebt an Salix (Strauchweiden).

   ...holdhausi (Leeder, 1950)

GONIOCTENA HOLDHAUSI.GIF
Abb.27
 
-- Die letzten 4-5 Fühlerglieder nur angedunkelt, von holdhausi mit Sicherheit nur durch die Untersuchung des Aedoeagus [Abb.28] zu trennen. Südostalpen; Kärnten, Karpaten. An Salix.

   ...kaufmanni (Mill., 1880)

GONIOCTENA KAUFMANNI.GIF
Abb.28
 
#12 Die letzten Fühlerglieder eine Spur längert [Abb.29]; Halsschild an den Seiten vorn stärker gerundet, hinter der Mitte +/- parallel oder etwas verengt, näher zur Mitte am breitesten. Flügeldecken mit ziemlich regelmäßigen Punktstreifen, diese auf der Scheibe (Reihen 4-7) vor der Spitze entweder vollkommen regelmäßig oder sehr wenig unregelmäßig [Abb.1]; Spitze des Aedoeagus unsymmetrisch.

   ...13

GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.29
GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.1
-- Die letzten Fühlerglieder sehr wenig verlängert [Abb.30], häufig quer; Halsschild an den Seiten nach hinten ziemlich gleichmäßig gerundet und verbreitert, vor der Basis oder an der Basis am breitesten; Flügeldecken mit weniger regelmäßigen Punktreihen, alle Punktstreifen, mit Ausnahme des Nahtstreifens, an der Spitze unregelmäßig angeordnet [Abb.31]. Ende der Flügeldecken gewöhnlich etwas zugespitzt; Aedoeagus an der Spitze ganz symmetrisch.

   ...14

GONIOCTENA PALLIDA
Abb.30
GONIOCTENA PALLIDA
Abb.31
#13 Durchschnittlich im Verhältnis zur Breite längere, oberseits stets flacher gewölbte Art [Abb.32] [Abb.33]. Flügeldecken des ♀ deutlich chagriniert, matt; letztes Glied der Fühler lang dreieckig, Basalglied meist relativ schlank. Von der folgenden Art im ♂-Geschlecht mit Sicherheit nur durch die Spitze des Aedoeagus zu unterscheiden [Abb.34], dessen Ende des Flagellum stark gebogen ist [Abb.35]. 4,5-8 mm. IV-VIII. Nord- und Mitteleuropa. An Prunus padus, Corylus avellana und Sorbus aucuparia.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...quinquepunctata (F., 1787)


Die Arrt wird von Fliegen parasitiert, vermutlich Raupenfliegen. Beim Präparieren eines ♀ fand ich diese Fliegenmade [Abb.36].
GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.32
GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.33
GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA.GIF
Abb.34
GONIOCTENA QUINQUEPUNCTATA
Abb.35
GONIOCTENA QINQUEPUNCTATA
Abb.36
 
-- Durchschnittlich im Verhältnis zur Breite kürzere, oberseits stärker gewölbte Art; Fühler gedrungener, die letzten Glieder kürzer dreieckig; Flügeldecken des ♀ glatt und glänzend; von der vorhergehenden Art im ♂-Geschlecht mit Sicherheit nur durch die Form des Aedoeagus zu unterscheiden [Abb.37], dessen Ende des Flagellum wenig oder nicht gebogen ist. 4-8 mm. Nordeuropa; (?) Mitteleuropa, nach Palmén (1948) in Böhmen, im österreichischen Alpengebiet und in der Krain. An Prunus padus, Corylus avellana und Sorbus aucuparia.

   ...intermedia (Helliesen, 1913)

GONIOCTENA INTERMEDIA.GIF
Abb.37
 
#14 Halspartie des Kopfes stets ± schwärzlich; Flügeldecken mit deutlicher Schulterbeule [Abb.38]; Flügel länger als die Flügeldecken, am Ende umgefaltet. Die Zähnchen der 4 hinteren Schienen schärfer abgesetzt, spitz- bis rechtwinkelig [Abb.39]. Aedoeagus seitlich zur Spitze stark verengt, die Seitenwülste an der Spitze nur durch einen sehr schmalen Zwischenraum getrennt, fast zusammenstoßend [Abb.40] [Abb.41]. 4-5,5 mm. Mitteleuropa, Alpen, Sudeten, Karpaten. An Alnus viridis, Salix-Arten und (?) Sorbus aucuparia.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...interposita (Franz & Palmen, 1950)

GONIOCTENA INTERPOSITA
Abb.38
GONIOCTENA INTERPOSITA
Abb.39
GONIOCTENA INTERPOSITA.GIF
Abb.40
GONIOCTENA INTERPOSITA
Abb.41
-- Halspartie mit dem übrigen Kopf gleichfarbig, nur bei ganz schwarzen (melanistischen) Exemplaren dunkel; Flügel kaum so lang wie die Flügeldecken, diese ohne deutliche Schulterbeule [Abb.42]. Die Zähnchen der vier hinteren Schienen flacher abgesetzt, recht- bis stumpfwinkelig [Abb.43]. Ende des Aedoeagus seitlich zur Spitze weniger verjüngt, seine Seitenwülste an der Spitze durch eine breite Rinne getrennt [Abb.44]. 4-5,5 mm. Nord- und Mitteleuropa. An Sorbus aucuparia.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...pallida (L., 1758)

GONIOCTENA PALLIDA
Abb.42
GONIOCTENA PALLIDA
Abb.43
GONIOCTENA PALLIDA.GIF
Abb.44
 
#15 Art des westlichen Mediterrangebietes (Frankreich, Spanien, Nord-Afrika); Halsschild an den Seiten ziemlich schwach gerundet, die Hinterecken an der Basis leicht stumpf, wenig oder nicht nach hinten gezogen und das Niveau der Basis nicht erreichend; in der Ausbildung der Flügeldeckenzeichnung sehr variabel. Aedoeagus [Abb.45]. 5-7 mm.

   ...variabilis (Olivier, 1790)

GONIOCTENA VARIABILIS.GIF
Abb.45
 
-- Art der südlichen Kalkalpen; Seiten des Halsschilds an der Basis stärker gerundet, die Hinterecken an der Basis deutlich spitz nach hinten gezogen, die Spitzen das Niveau der Basis erreichend. Die typische Form gelb mit schwarzer Linie auf dem Scheitel, 2 schwarzen Makeln auf dem Halsschild, Flügeldecken mit angedunkeltem Nahtsaum sowie zahlreichen Makeln und angedunkeltem Hinterrand; bei den Aberrationen können die Makeln der Flügeldecken vollkommen schwinden. Aedoeagus [Abb.46]. 6,5-7,5 mm. Südwesteuropa; Südtirol, Krain, Kärnten. An Genista radiata und Salix caprea.

   ...gobanzi (Rtt.)



GONIOCTENA GOBANZI.GIF
Abb.46
 
  aegrota
decaspilota
decemnotata
flavicornis
fornicata
gobanzi
holdhausi
intermedia
interposita
kaufmanni
leprieuri
lineata
linnaeana
nivosa
norvegica
olivacea
pallida
pseudogobanzi
quinquepunctata
variabilis
viminalis
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 03.08.2018 - 17:09:06