Familie Eucnemidae Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5
  Von Arved Lompe (n. J. Muona, G.A. Lohse, E. Reitter, W. Lucht, A. Olexa)
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  Hinterleibssternite ohne sichtbare Gelenkhaut, alle Sternite voneinander scharf geschieden. Hinterhüften mit deutlichen Schenkeldecken. Fühler zwischen den Augen in einem tiefen, seitlichen Einschnitte des Kopfes eingefügt, einander mehr weniger genähert, der Kopfschild nach vorne stark verbreitert, woran die Arten dieser Familie leicht erkannt werden können. Halsschild lose an die Flügeldecken, wie bei den Elateriden, artikulierend und von den letzteren am leichtesten durch den Mangel der Gelenkshaut am vorletzten Sternit und die Bildung des Kopfschilds zu unterscheiden. Die Tiere entwickeln sich im Holze anbrüchiger Bäume und alter Baumstöcke und sind im allgemeinen selten.
#1 Schenkel und Schienen einfach, nicht verbreitert und plattgedrückt. Halsschild nach vorne gerundet oder verschmälert, die Vorderwinkel niedergebogen, Vorderrand gerade abgeschnitten.

   ...2

 
-- Schenkel und Schienen stark erweitert und plattgedrückt. Halsschild nach vorne gerade verbreitert, am Vorderrand am breitesten [Abb.1], der Vorderrand ausgeschnitten, die Vorderwinkel als ein eckiger, beim ♂ vorne gerundeter Lappen vorstehend, ohne Basallappen vor dem Schildchen, die Fühler zur Spitze allmählich verbreitert und in kammartige Fortsätze erweitert, Analsternit an der Spitze komprimiert und in eine Ecke ausgezogen. Oberseite dicht gekörnt.

   ...Melasis Olivier, 1790

MELASIS BUPRESTOIDES
Abb.1
 
#2 Halsschild dicht (!) unter der Seitenrandkante mit vollständiger, tiefer Längsrinne zum Einlegen der Fühler.

   ...3

 
-- Halsschild dicht unter der Seitenrandkante ohne Fühlerrinne; eine solche kann aber zwischen dem Prosternalfortsatz und den umgeschlagenen Halsschildseiten vorhanden sein.

   ...6

 
#3 Fühlerglieder vom 4. Glied nach außen sägeartig erweitert [Abb.2], Kopf mit Längskiel, Halsschild mit querer Basalfurche, das 4. kleine Tarsenglied einfach. Metasternum zwischen Mittelhüften und Epipleuren mit 2 Kiellinien, die von den Mittelschenkeln verdeckt sein können.

   ...Eucnemis Ahrens

EUCNEMIS CAPUCINA
Abb.2
 
-- Fühlerglieder schwach gesägt oder schnurförmig, Kopf ohne Längskiel, Halsschild ohne quere Basalfurche. Basis des Metasternums ohne Kiellinien. Das kleine 4. Tarsenglied zweilappig.

   ...4

 
#4 Der dreieckige Kopfschild von der Stirne durch einen geglätteten, rundlichen Kiel abgegrenzt. Fühler schnurförmig mit ziemlich breiten parallelen Gliedern, Glied 2 klein, Glied 3 kaum länger als 4. Fühlerfurche tief. Habitus [Abb.3].

   ...Dromaeolus Kiesenwetter, 1858

DROMAEOLUS BARNABITA
Abb.3
 
-- Der Kopfschild von der Stirne nicht abgesetzt, nur durch die basale Verengung (zwischen den Fühlergruben) markiert.

   ...5

 
#5 Fühlerglieder schwach gesägt, mit geradem Hinterrand der Glieder. Glied 2, 3 und 4 wenig in der Länge verschieden. Stirn ohne erhabenen Rand. Fühlerfurche flach. Schienen etwas abgeflacht, einfach.

   ...Thambus Bonvouloir, 1871

 
-- Glied 2 der Fühler verkürzt, 4-10 nach außen schwach gerundet, mit abgerundeten äußeren Ecken; Schienen auf der Hinterkante grobkörnig gerieft. Kleinasien, Kaukasus. (Megathambus Reitt.) Siehe Gattung Dromaeolus  
#6 Halsschild mit unvollständiger oder unvollständig doppelter, oder unterbrochener Seitenrandkante, der seitliche Vorderrand ist leistchenförmig abgesetzt und setzt sich in den Vorderwinkeln ein Stückchen auf die dort ungerandete Seite als Randkante fort.

   ...7

 
-- Halsschild mit einfacher, vollständiger, selten verrundeter und daher fehlender Seitenrandkante, Vorderrand einfach, Seiten der Vorderbrust neben den umgeschlagenen Seiten ohne tiefe Fühlerrinnen.

   ...10

 
#7 Glied 2 der Fühler klein, deutlich kürzer als das 4.. Vorderbrust zwischen den Nähten derselben und den umgeschlagenen Seiten des Halsschilds mit vollständigen Fühlerrinnen oder breit geglättet.

   ...8

 
-- Glied 2 so lang wie 4, Vorderbrust zwischen den Seitennähten und dem umgeschlagenen Seitenrand ohne parallele Fühlerrinnen. Spitzen der Flügeldecken grob gekörnt und gebuckelt. Eine extrem größenvariable Art: 3,5-10 mm [Abb.4].

   ...Farsus Jaqueline duVal, 1860

FARSUS DUBIUS
Abb.4
 
#8 Das vierte Tarsenglied schräg eingeschnitten, nicht flach und für die Verbindung mit dem fünften Glied oben nicht ausgehöhlt [Abb.5].

   ...Clypeorhagus Olexa, 1975

CLYPEORHAGUS CLYPEATUS
Abb.5
 
-- Das vierte Tarsenglied flach, für das fünfte Glied oben ausgehöhlt [Abb.6].

   ...9

RHACOPUS SAHLBERGI
Abb.6
 
#9 Fühler voneinander entfernt eingefügt [Abb.7] [Abb.8], Stirn zwischen den Fühlerbasen mindestens so breit wie die Breite des 1. Fühlerglieds und nicht oder wenig schmäler als der Abstand der Fühlereinlenkung vom Auge. Fühler der ♂ und ♀ sägeartig.

   ...9a

RHACOPUS SAHLBERGI
Abb.7
DIRRHAGOFARSUS FERRUGINEUS
Abb.8
-- Stirn zwischen den Fühlereinlenkungsstellen schmal [Abb.9], nicht breiter als die Breite des 1. Fühlerglieds, der Abstand der Einlenkungsstelle vom Auge 2,5-3 x so breit wie die Stirn zwischen den Fühlerbasen. Flügeldecken an der Spitze mit tief eingestochenen Punktgruben. Habitus ♂ [Abb.10], ♀ [Abb.11].

   ...Microrhagus Dejean, 1833
(=Dirhagus Latr.)

MICRORHAGUS PYGMAEUS
Abb.9
MICRORHAGUS LEPIDUS
Abb.10
DIRHAGUS LEPIDUS
Abb.11
 
#9a Fühlerfurche nach hinten stark erweitert und im Grunde punktiert. Halsschildhinterwinkel mit scharfem Kiel [Abb.12].

   ...Rhacopus Hampe

RHACOPUS SAHLBERGI
Abb.12
 
-- Fühlerfurche nach hinten nicht erweitert [Abb.13], tief, geglättet. Hinterwinkel des Halsschilds stumpf gekielt.

   ...9b

RHACOPUS PYRENAEUS
Abb.13
 
#9b Hinterschenkel vor dem Ende nicht erweitert. Halsschild fast quadratisch. Strin jederseits neben dem Auge mit einem schrägen Kiel [Abb.14] [Abb.15]. ♂: 1. Vordertarsenglied einfach [Abb.16]. Habitus [Abb.17].

   ...Dirrhagofarsus Fleutiaux, 1935
(=Attenuorhagus Olexa)

DIRRHAGOFARSUS ATTENUATUS
Abb.14
DIRRHAGOFARSUS ATTENUATUS
Abb.15
DIRRHAGOFARSUS ATTENUATUS
Abb.16
DIRRHAGOFARSUS ATTENUATUS
Abb.17
-- Hinterschenkel vor dem Ende erweitert [Abb.18]. Halsschild deutlich breiter als lang. ♂: 1. Vordertarsenglied in Seitenansicht lappig vorragend [Abb.19].

   ...Microrhagus Dejean, 1833
(=Dichodirhagus›» Méqu. sensu Olexa)

RHACOPUS PYRENAEUSHSCHL
Abb.18
RHACOPUS PYRENAEUS
Abb.19
#10 Die Schenkeldecken der Hinterhüften sind nach außen verengt, sie sind in der Mitte viel breiter als an den Seiten.

   ...11

 
-- Die Schenkeldecken der Hinterhüften sind von gleicher Breite, parallel. Halsschild kugelig gewölbt.

   ...18

 
#11 Seiten des Halsschilds ungerandet. Die Fühlerglieder konisch, an der Spitze breiter als an der Basis, zweites Glied von der Länge des vierten, das Endglied wenig lang, asymmetrisch zugespitzt, seitlich ausgerandet. Halsschild mit tiefer Mittelfurche, welche nach vorne die Dorsalmitte nicht oder kaum erreicht. Die Nahtenden der Flügeldecken in eine nagelförmige Spitze ausgezogen.

   ...Anelastes Kirby, 1819
(=Anelastes Kirby.)
(=Silenus Latr.)

 
-- Seiten des Halsschilds scharf gerandet.

   ...12

 
#12 Die letzten 3-4 nicht gesägten Glieder der Fühler sind stark verlängert.

   ...13

 
-- Die letzten 3 oder 4 Fühlerglieder nicht auffallend verlängert; mitunter aber die 5 letzten Glieder vergrößert.

   ...14

 
#13 Die letzten 4 Glieder der Fühler sehr stark verlängert [Abb.20].

   ...Epiphanis Eschscholtz, 1829

EPIPHANIS CORNUTUS
Abb.20
 
-- Die letzten 3 Glieder der Fühler verlängert.

   ...Euryptychus LeConte, 1852

 
#14 Die Fühlerglieder vom 4. an beim ♀ nach außen stark gesägt [Abb.21], beim ♂ in lange Fortsätze ausgezogen. Basallappen des Halsschilds vor dem Schildchen kurz ausgeschnitten, wodurch das Schildchen von 2 Zähnen umfaßt wird. Halsschild mit einer vorn verkürzten, eingerissenen Mittelrinne. Die 2 letzten Sternite an der Spitze in einen nach abwärts gedrückten Zahn ausgezogen.

   ...Isorhipis Boisduval & Lacordaire, 1835.

ISORHIPIS MELASOIDES
Abb.21
 
-- Die mittleren Fühlerglieder nicht deutlich sägeförmig erweitert oder in Fortsätze ausgezogen, Glied 3 nicht oder nur etwas länger als die umgebenden. Basallappen des Halsschilds vor dem Schildchen abgestutzt.

   ...15

 
#15 Die letzten 5 Glieder der Fühler stärker abgesetzt, etwas länger und dicker als die vorhergehenden. Halsschild viel länger als breit, vor der Mitte am breitesten. Analsternit in eine kleine, dreieckige Spitze ausgezogen.

   ...Nematodes Berthold 1827

 
-- Die letzten 5 Glieder nicht deutlich abgesetzt, Analsternit abgerundet, einfach. Halsschild nicht länger als breit.

   ...16

 
#16 Körper schräg abstehend, ziemlich lang behaart. Fühler lang, alle Glieder länger als breit, Glied 2 nicht verkürzt, so lang als 4. Epipleuren der Flügeldecken auch vorne schmal, bei den Hinterhüften nicht plötzlich verschmälert und schwindend. Erstes Glied der Vordertarsen gestreckt, verdickt, unten mit einer quer gerieften Kante, das kleine 4. Glied nach unten kurz gelappt.Habitus [Abb.22]. Art aus Spanien.

   ...Anelastidius Jacquelin du Val, 1860
(=Anelastidius Duval.)

ANELASTIDIUS FEISTHAMELI
Abb.22
 
-- Körper fein anliegend behaart. Wenigstens das 2. Glied der Fühler verkürzt. Epipleuren der Flügeldecken vorne breit, bei den Hinterhüften meistens plötzlich verschmälert und allmählich schwindend. Das 4. Glied der Tarsen einfach. Habitus [Abb.23].

   ...Hylis Des Gozis
(=Hypocoelus Lacord.)

HYLIS OLEXAI
Abb.23
 
#18 Halsschild ungefurcht, glänzend [Abb.24], punktiert, die Fühler schnurförmig, Glied 2-10 fast von gleicher Form und Länge. Kleinere, 2-5,5 mm große Arten.

   ...20

XYLOPHILUS CORTICALIS
Abb.24
 
-- Halsschild der Länge nach gefurcht, fein runzelig granuliert, matt. Arten von 5-9 mm. Fühlerglied 3 oder 4 deutlich länger als die benachbarten.

   ...19

 
#19 Kopf mit einer Längsfurche, Halsschild auf der Mitte der Scheibe jederseits mit glatter Querimpression, die Fühler kaum oder schwach sägeartig erweitert, Glied 2 so lang als 4, 3 doppelt länger. Habitus [Abb.25].

   ...Hylochares Latreille
(=Xylophilus auct., FHL)

HYLOCHARES CRUENTATUS
Abb.25
 
-- Kopf mit feinem Längskiele, Halsschild jederseits mit undeutlichem Diskaleindruck, Glieder der Fühler 2 und 3 stark verkürzt, Glied 4 gestreckter als die folgenden und wie diese beim ♀ stark, beim ♂ stärker sägeartig gekämmt [Abb.26].

   ...Otho Kiesenw.

OTHO SPONDYLOIDES
Abb.26
 
#20 Körper zylindrisch Halsschild kugelig gewölbt, ohne Mittelfurche, glänzend, spärlich punktiert. Glied 2 und 3 der Fühler etwas verkürzt, 4-10 von gleicher Länge, quadratisch. Flügeldecken gelbbraun [Abb.27].

   ...Xylophilus Mannerheim, 1823
(=Xylobius Latr.)

XYLOPHILUS CORTICALIS
Abb.27
 
-- Körperquerschnitt oval. Halsschild flach gewölbt. Schwarz, Flügeldecken mit gelbrotem Fleck [Abb.28]. Hierher Gattung

   ...Drapetes Dejean, 1821


Heute eigenständige Familie, siehe Lissomidae
DRAPETES MORDELLOIDES
Abb.28
 
  Anelastes
Anelastidius
Clypeorhagus
Dirrhagofarsus
Drapetes
Dromaeolus
Epiphanis
Eucnemidae_OT
Eucnemis
Euryptychus
Farsus
Hylis
Hylochares
Isorhipis
Melasis
Microrhagus
Nematodes
Otho
Rhacopus
Thambus
Xylophilus
Reitter, E. (1921): Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren Heft 90. Enthaltend die Trixagidae, Eucnemidae,Cerophytidae und Phylloceridae aus der paläarktischen Fauna - Wiener Ent.Ztg. 38:65-90 Private Datei: F:\TAXA\coleo\Scans\Reitter-Best-Tab-Heft90 Trixagidae Eucnemidae Cerophytidae Phylloceridae.pdf
Olexa, A. (1975): Reklassifikation der Gattung Dirhagus und verwandter Gattungen (Coleoptera - Eucnemidae) - Entomologische Blätter, 71(3):155-164 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Olexa1975 Dirhagus.pdf
Mertlik, J. (2008): The species of the family Melasidae (Coleoptera:Elateroidea) Czech and Slovak Republics - Elateridarium 2: 69-137 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Mertlik2008 Melasidae.pdf
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Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 26.11.2022 - 11:46:51
Mit Determin (V4.2.145-5) von: Arved Lompe
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