Untergattung: Coelambus Thoms. 1860 Coleoptera - Dydiscidae - Hydroporinae - Hygrotus
  Von Arved Lompe (n. H. Schäflein) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Clypeus vorne entweder flach abgestutzt oder sogar leicht eingebuchtet und nie mit einer Vorderrandleiste. Ausgenommen eine zeigen alle Arten eine ziemlich variable schwarze Längsbindenzeichnung auf gelbem bis gelbrotem Grund. Oberseite ± stark gepunktet. ♀ heteromorph, neben glatten kommen auch überaus dicht und stark gepunktete Tiere vor, die dadurch matt erscheinen. Auf der nördlichen Halbkugel etwa 40 Arten, davon 18 in Europa und etwa 8 in unserer Fauna. Meistens lokal und sehr selten. Nach Nilsson (1995) wieder als Untergattung von Hygrotus zu betrachten. Mir unbekannt sind die folgenden Arten:
Südrußland

   ...caspius (Wehncke, 1875)


Südrußland, Ukraine

   ...corpulentus (Schaum, 1864)


Spanien

   ...fresnedai (Fery, 1992)


Iberische halbinsel, Italien.

   ...lagari (Fery, 1992)


Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Dalmatien, Türkei.

   ...lernaeus (Schaum, 1857)


Finnland, Polen, Rußland.

   ...polonicus (Aube, 1842)


Italien, Dalmatien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Türkei.

   ...saginatus (Schaum, 1857)


Italien (Sardinien).

   ...sanfilippoi (Fery, 1992)


Nördliches Rußland.

   ...unguicularis (Crotch, 1874)

#1 Epipleuralkante (zwischen Flügeldecken und umgeschlagenen Epipleuren) deutlich ausgeprägt, von der Seite gesehen nur in mäßiger, etwa skispitzenartiger Kurve zur Halsschildbasis hochgezogen. Epipleuralkante ziemlich am Körper-Seitenrand gelegen; bei genau waagerechter Lage der Tiere wenigstens in der vorderen Partie von oben sichtbar. Epipleuren in der Basalhälfte breiter oder wenigstens ebenso breit wie die Mittelschienen am distalen Ende. Die 3-eckige Höhlung am vorderen Epipleurenende durch eine deutliche Leiste abgegrenzt, die fast quer liegt und in erkennbarem Knick in die Innenkante der Epipleuren übergeht. Oberseite sehr rauh gepunktet

   ...2

 
-- Epipleuralkante weniger deutlich ausgeprägt, in stark gebogener Kurve zur Halsschildbasis hochziehend. Flügeldecken in vorderer Körperhälfte stark nach unten umgeschlagen, daher Epipieuralkante nicht von oben sichtbar. 3-eckige Höhlung am vorderen Epipleurenende spitzwinklig nach hinten abgeschlossen, so daß das Abschlußleistchen sich ohne Knick in die Innenkante der Epipleuren fortzusetzen scheint. Epipleuren schmäler als Mittelschienen. Oberseite fein punktuliert

   ...5

 
#2 Flügeldecken besonders in Schildchennähe mit kleinen Punkten, die zwischen die grobe Grundpunktierung eingestreut sind [Abb.1]. 5 mm

   ...3

HYGROTUS IMPRESSOPUNCTATUS
Abb.1
 
-- Flügeldecken auch in Schildchennähe nur einfach grob punktiert. Bis etwa 3,5 mm.

   ...4

 
#3 Flügeldecken sehr grob punktiert, die normalen Punktreihen stark vergröbert und zu ± furchenbildenden Reihen aufgeschlossen [Abb.2]. Flügeldecken mit 4-5 undeutlichen dunklen Längsbinden auf gelbbraunem Grund. Halsschildmitte nicht angedunkelt, wohl aber Halsschildbasis in der Mitte geschwärzt. Körper hochgewölbt. Penis in scharfer Spitze ausgezogen [Abb.3]. 4-5 mm. Ganz Mitteleuropa, häufig.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...impressopunctatus (Schall., 1783)


Sehr eng gekörnelte ♀ bei denen die normalen Punktreihen fast verschwinden, sind var. lineellus Gyll.
HYGROTUS IMPRESSOPUNCTATUS
Abb.2
HYGROTUS IMPRESSOPUNCTATUS.GIF
Abb.3
-- Flügeldecken weniger grob punktiert, ohne furchige Punktreihen. Dunkle Flügeldeckenbinden scharf begrenzt. Halsschildscheibe meist mit dunklem Medianfleck. Halsschildbasis nicht geschwärzt. Etwas flacher, depress. Penis vorne abgestumpft [Abb.4]. 4,5-5 mm. Wohl halophil aber nicht ausschließlich. Nord- und Mitteleuropa, Nord- und Mitteldeutschland, nicht häufig; Süddeutschland, Niederösterreich; am Neusiedler See nicht selten, Frankreich.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...parallelogrammus (Ahr., 1812)


Rauhe, gekörnelte ♀, von denen der vorhergehenden Art kaum zu unterscheiden, sind var. ♀ nigrolineatus Kunze.
HYGROTUS PARALLELOGRAMMUS.GIF
Abb.4
 
#4 Flügeldecken mit geschwärzter Naht und 4 schwarzen Längsbinden beidseits auf rotgelbem Grund, welche fast die Basis erreichen. Halsschild rotbraun mit rundlichem bis meist rautenförmigem deutlichem Medianfleck. ♀ meist stark gekörnt und matt, glatte bilden die Ausnahme. Innere Vorderklaue der ♂ deutlich verkürzt und sehr stark gekrümmt. Penis [Abb.5]. 3,5-4 mm. Bevorzugt Moorgewässer. Nordeuropa, Belgien und Holland selten, Norddeutschland nur sporadisch und sehr selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...novemlineatus (Steph., 1828)

HYGROTUS NOVEMLINEATUS.GIF
Abb.5
 
-- Flügeldecken dunkel gelbbraun, mit undeutlichen, ziemlich großflächigen schwarzen Flecken, die selten im vorderen Körperdrittel schattenhafte Zacken oder Längsbinden bilden. Halsschild dunkel gelbbraun, meist mit schmalem dunklem Vorder- und breiterem Hintersaum. Beide Geschlechter oben stark glänzend. Penis seitlich mit langem Anhängsel an der Einlenkung der Parameren [Abb.6], Parameren an der etwas umgeklappten Spitze mit dornförmigem Haarbüschel. 3-3,5 mm. Nordeuropa, Ostpreußen, Pyrenäen, Meeralpen, dort nur über 1900 m Höhe.

   ...marklini (Gyllenhal, 1813)

HYGROTUS MARKLINI.GIF
Abb.6
 
#5 Zwischen der feinen Grundpunktierung außer den normalen Punktreihen mit ± zahlreichen eingestreuten gröberen Punkten. Kopf zwischen den Augen angedunkelt.

   ...6

 
-- Zwischen der feinen Grundpunktierung nur die üblichen Punktreihen. Kopf zwischen den Augen einfarbig hell

   ...7

 
#6 Länglicher. 4 Längsbinden auf rotgelbem-rotbraunem Grund, fast bis zur Flügeldeckenbasis reichend, am rückwärtigen Ende besonders 3. und 4. Binde oft zusammenfließend. Naht geschwärzt. Jede Längsbinde mit undeutlicher Punktreihe. Seitlich gewölbt, die abgeflachte Spitze etwas angehoben. ♀ matt, chagriniert. ♂: Penis lang, schmal, asymmetrisch, Spitze leicht nach links neigend [Abb.7]. 3,5 mm. Halotolerant, Pionierart in Kiesgruben. Osteuropa, Neusiedler See, Thüringen (?), Schlesien (?), Hamburg. 1967 ein ♂ bei Fürth in Bayern. (lautus Schaum)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...nigrolineatus (Steven, 1808)


HYGROTUS NIGROLINEATUS.GIF
Abb.7
 
-- Kurz gedrungen. 4 Längsbinden, diese ziemlich dünn, auf die rückwärtige Flügeldeckenhälfte beschränkt, die 4. meist reduziert. Naht fein geschwärzt. Flügeldecken hinten gemeinsam zugespitzt. Unterseite schwarz, grob punktiert. Penis schmal, mit scharfer, etwas nach links zeigender Spitze [Abb.8]. 2,7-3,2 mm. Süd- und Mitteleuropa. Bei uns aber nur sporadisch und selten. Tümpel mit Lehm oder Kiesgrund.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...confluens (F., 1787)

HYGROTUS CONFLUENS.GIF
Abb.8
 
#7 Nach Westen bis zu Atlantik verbreitete Art. Kopf ohne dunklen Fleck. Flügeldecken hinter der Basis mit Reihen gröberer Punkte, ansonsten fein und einheitlich punktiert; an der Spitze verrundet. ♂ mit dunklem, ♀ mit hellem Abdomen. Sonst dem confluens und flaviventris sehr ähnlich. 3,5-3,9 mm. In jüngster Zeit am Neusiedler See nachgewiesen. In Frankreich litoral im Bereich der Atlantikküste. Südeuropa.

   ...pallidulus (Aube, 1850)

 
-- mehr östlich verbreitete Arten.

   ...8

 
#8 Blaß hellgelb mit schwarzer Naht und 4 sehr dünnen Längsbinden, deren 1. und 3. im vorderen Drittel stark verkürzt; die 4. meist in 2 Längsflecken aufgelöst. Halsschild sehr locker punktiert, Mitte glänzend. 2 Punktreihen auf den Flügeldecken, 1 neben der Naht und 1 weitere auf der 2. Längsbinde. Auf und vor der 4. Längsbinde nur einige schwach erkennbare Punkte. Unterseite beim ♂ schwarz, beim ♀ hellgelb. Penis etwas lanzettförmig, Spitze abgeplattet [Abb.9]. 3,5-4 mm. In salzhaltigen Steppenseen Rußlands, 1930 in Sperenberg (Mittelbrandenburg) sehr zahlreich, 1934 dort verschwunden. Heute in Mitteleuropa?

   ...flaviventris (Motschulsky, 1860)

HYGROTUS FLAVIVENTRIS.GIF
Abb.9
 
-- Gelbrot. Naht geschwärzt, Flügeldecken mit 5 breiten Längsbinden, davon die 5. allerdings nur schattenhaft oder auch ganz erloschen; sie erreichen fast die Basis. Die 4. Binde manchmal unterbrochen, die 2. hinten meist nach vorne außen gezogen und mit der 4. verbunden. Halsschild beinahe ebenso dicht punktiert wie die Flügeldecken, mit auffallenden Punktreihen am Vorder- und Hinterrand. Seichtes Punktgrübchen hinter der Halsschildmitte. Zu den Punktreihen der vorhergehenden Art noch eine deutliche Reihe auf der 4. Längsbinde. Unterseite in beiden Geschlechtern schwarz. Penis [Abb.10]. 3-4 mm. Halophil. Osteuropa. Im 19. Jahrhundert in Thüringen und Schlesien, Mainz?, Aschaffenburg?. Heute in Deutschland fraglich.

   ...enneagrammus (Ahr., 1833)

HYGROTUS ENNEAGRAMMUS.GIF
Abb.10
 
  caspius
confluens
corpulentus
enneagrammus
flaviventris
fresnedai
impressopunctatus
lagari
lernaeus
marklini
nigrolineatus
novemlineatus
pallidulus
parallelogrammus
polonicus
saginatus
sanfilippoi
unguicularis
     Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 10.09.2016 - 18:42:44
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